Whananaki

Nach einer Nacht in Whangarei, welche wir in einem Hostel direkt neben einem Wasserfall verbracht haben den wir ausgiebig erkunden konnten, ging es weiter nach Whananaki. Das Wetter wurde zunehmend betrübter, doch die wunderschönen Strände und der Blick aufs Meer taten der guten Laune keinen Abbruch. Auf dem Zeltplatz angekommen bin ich erstmal überwältigt. Kaum ein Mensch ist dort, aber unsagbar viele Vögel tummeln sich hier. Beim Aufbauen des Zeltes werden wir begleitet von einem offensichtlich ADHS geschädigten Vogel, der ca. eintausend Bewegungen gleichzeitig vollzieht, während er winzige Insekten aus der Luft fischt. Er hat einen Fächer als Schwanz und ist überhaupt nicht scheu. Er umkreist das Zelt als wolle er sagen, dass wir mitten auf seinem Jagdrevier stehen würden und ihm das Essen klauen. Aber keine Sorge, kleiner Vogel, wir ernähren uns vegetarisch und lassen dir deine Käfer, nimm so viele du willst! Umzingelt werden wir zudem von mehreren Hühnern und Enten, die schon was neues zu essen wittern. Wie in einem Breakdancefight stehen sich Hühner und Enten gegenüber, ich warte darauf, bis die Ninjaente ihren Move macht. Doch es kommt ganz anders, die Möwen fliegen an und damit geht das Tohuwabohu erst richtig los. Ich springe in die Mitte und verscheuche die krakeelenden Viecher, damit wir erstmal Ruhe haben. Währenddessen dreht eine Entenmutter mit ihren Jungen ihre Runden über den Zeltplatz. Fantastisch!


Neben einigen Wanderungen zum wirklich sehr schönen Strand direkt vorm Zeltplatz sowie der verdienten Erholung der letzten Tage beschließen wir, am 12. November den Leuchtturm von Tutukaka (ja, wirklich) zu besuchen und anschließend die versteckten Mayrmaidpools zu entdecken. Leider war das Wetter ziemlich durchwachsen, Regen mit Wind haben sich ein wenig auf die Stimmung geschlagen und die Nächte im feuchten Zelt zehren an den Reserven. Aber gut eingepackt machen wir uns auf dem Weg, um den Leuchtturm auf einer kleinen Insel zu entdecken, auf den man nur kann, wen gerade Ebbe ist.






Wie aus einem Abenteuerfilm oder diesen fantasiereichen Büchern die ich als Kind gelesen habe eröffnet sich vor mir eine Szenerie, die die Imagination beflügelt. Cliffs am Eingang einer Bucht, die von der Gischt umspült werden. Welche Gefahren wohl auf der anderen Seite lauern? Leider war das Wetter zu schlecht und wir wussten nicht, wann die Flut einsetzen würde, weshalb wir den Leuchtturm selbst nicht erkunden konnten. Aber die Frage, was sich dort wohl noch abspielen würde beschäftigt mich noch immer. Ich halte für ein paar Minuten inne und trete dann den Rückweg an.





Nachdem wir uns einen kleinen Snack gegönnt haben und von der Verkäuferin erfahren mussten, dass der normale Eingang zu den Mairmaidpools verschüttet ist, machten wir uns auf den Weg, einen anderen Zugang zu finden. Moritz, der leider schlimme Kopfschmerzen hatte und Friederike, die noch sehr müde war von den vergangenen Tagen, beschlossen, im Auto zu bleiben, also machten Franziska und ich uns allein auf, die Geheimnisse der Bucht von Wananaki zu erkunden. Nur ausgerüstet mit Chucks und Kamera kletterten wir über die Steinbrandung am Meer entlang um in eine gut versteckte Bucht zu gelangen, von der ein kleiner Trampelpfad steil nach oben über einen Berg ging.





Da es immer noch regnete, war der Weg extrem rutschig und wir hatten alle Mühe, den Gipfel zu erreichen. Mehrfach rutschten wir ab und mussten uns gegenseitig halt geben. Auch die Bäume hatten keine Wahl, sie mussten uns mehr als einen Ast reichen, damit wir die Spitze erreichen konnten. Endlich oben angekommen folgten wir einem schmalen Pfad bis sich auf einmal das Ende des Berges offenbarte.






Ein Meerjungfrauenpool offenbarte sich weit unter uns mit unfassbar klarem Wasser, wie eine geheime Feengrotte die von Sagen umwogen wurde. Welch Fabelwesen hier wohl wohnt? Die Gischt treibt immer wieder frisches Wasser in diesen Pool, in denen sich tausende Muscheln niedergelassen haben. Franziska und ich strahlten und begannen mit dem recht schwierigen Abstieg am Steinhang.





Unten angekommen waren wir heil froh, uns unverletzt wiederfinden zu können und dem kleinen Abenteuer zu fröhnen. Ein paar Fotos und ein dickes Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, auch wenn die Kamera dem Regen nicht so zugeneigt war. Nach einiger Zeit begaben wir uns auf den Rückweg, der sich als noch schwieriger herausstellte, den aufgrund unseres losen Schuhwerks und dem vielen Schlamm war der wirklich steile Abstieg mehr als nur glitschig. So musste es dann auch kommen, das ich ausgerutscht bin und dabei sehr fies auf meine Tasche mit der Kamera gefallen bin, die sich mir in die Rippen gebohrt hat. Ich könnt mich gerade noch festhalten, die Hose war aber, frisch gewaschen von der Höhlenerkundung, nun wieder RICHTIG dreckig. Ich sollte mich wohl besser dran gewöhnen. Nach einem kurzen Check hab ich die Kamera auch wieder zum laufen bekommen. Nachdem wir endlich den Boden erreicht hatten, mussten wir jedoch feststellen, das die Flut den normalen Weg unpässlich gemacht hat, weshalb wir noch einmal mittels einer Kletteraktion den letzten Weg über das Wasser passieren mussten. Was für ein Ausflug! Das Ganze hätte aus einer Episode Lost entspringen können, nur war das hier real und einfach herrlich. Durchnässt kehren wir zum Auto zurück und freuen uns auf den orientalischen Reis, den wir kochen wollen. Worauf ich mich jedoch nicht freue ist die DOC-Camp-typische eiskalte Dusche, die ich nach diesem Ritt nehmen muss. Mit schrillen Lauten unterhalte ich den Rest des Campingplatzes und erhole mich von dieser fantastischen Tour. Was für ein Leben!



Kommentare

  1. Es ist schön, dein Abenteuer so mitzuerleben! Die Fotos vom letzten Beitrag waren toll! Ich wünsche dir noch viel Spaß und viele neue Erlebnisse bei deiner Reise! :-)

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