Waipu Caves

Waipu Caves



Am 9. November war es soweit. Nach unserer ersten gemeinsamen Nacht auf dem Campingplatz mit unserem neuen Auto, welches ich liebevoll "Pestbeule" getauft habe, geht's los, um endlich Neuseelands Landschaft zu erkunden. Wir sind in der Nähe von Waipu gelandet und ich habe den Sonnenaufgang knapp verpasst. Fabian und Moritz, meine beiden Mitreisenden, sind nach und nach hinzugekommen und gemeinsam haben wir einen unfassbar schönen Strand umgeben von Bergen und Landzungen erkundet. Mein IPod stellt sich dabei als phänomenale Unterstreichung eines jeden erhabenen Moments dar, denn wann immer ich ihn anmache kommt irgend ein Track, der die Stimmung des Augenblicks einfängt und für immer konserviert. In der Ferne des Strandes schimmern Inseln und Boote und es läuft Mum, ich werde ein wenig melancholisch.

















Doch wir haben viel vor. Also auf zum Frühstück und den Tag geplant! Unser Ziel für den heutigen Tag war das Erkunden einer Glühwürmchenhöhle namens Waipu-Caves. Sie ist unbetreut und man braucht lediglich festes Schuhwerk und eine Taschenlampe und etwas Mut. Und oh man, wie dringend braucht man festes Schuhwerk. Wir mussten zwei Mal durch das Wasser stapfen und ich hatte natürlich meine normalen Schuhe mit. Naja, das war mein erstes Mal Barfuss in einer Höhle. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie klasse. Nachdem wir uns zuvor über wunderschöne Hügel und Kuhweiden gekämpft hatten, an denen wir uns nicht sattsehen konnten, sind wir nach ca. einer Stunde Fussmarsch in den Höhlen angekommen, die umgeben sind von mystischen Wäldern, die direkt aus Herr der Ringe hätten kommen können.




Riesige Steine, verschlungene Bäume, ein Bach in der Mitte und waren da nicht auch ein paar riesige Steintrolle und ein Wegweiser nach Rohan? Ach nein, da steht "Waifu Cave", die Höhle, in der ein kleiner Rinnsal mündet. Beim Eintritt sieht sie wenig spektakulär aus, aber nach und nach erkunden wir die Höhle immer tiefer und gut 10 Minuten später sind wir auch das erste Mal in einem Raum, der vom Tageslicht gänzlich abgeschottet ist… Hier ist zu erwähnen, dass ich auch meine Taschenlampe nicht mitgenommen habe. Nachdem ihr nun euren Kopf etwas Erholung von dem heftigen Schlag geben dürft, sei euch gesagt, das alles gut gelaufen ist. Wir haben zum ersten Mal das Licht der Taschenlampen von Frederike, Franzo und Fabian ausgemacht und da waren sie. Ein kleines Universum aus Glühwürmchen. Mit der Zeit werden sie immer stärker und wenn man genau hinschaut, kann man sogar die Höhlenkonturen erkennen. Ich hatte das Gefühl, durch ein magisches Tor in eine andere Welt gekommen zu sein. Man schaut auf einen ganz anderen Sternenhimmel, der grünes Licht absondert. Das leise Plätschern des Flusses macht diese Situation zu einem mystischen Moment voller Faszination, die einfach nicht abebbt.






Unfassbar, dass in einer kleinen Höhle mitten im Nirgendwo solch ein Schatz verborgen ist, der nur darauf wartet, erkundet zu werden. Mit gegenseitiger Hilfe dringen wir immer tiefer in die Höhle ein und überwinden einige Hürden, um mit noch mehr Glühwürmchen belohnt zu werden. Nach ca. einer Stunde staunen und rutschen kommen wir am Ende der Höhle an, in de sich von der letzten Flut ein paar alte Baumstämme angesammelt haben. Wir müssen also umkehren. Meine Socken sind mittlerweile voll mit Höhlenmatsch, aber davon merke ich nichts, da ich nicht aufhören kann, an die Decke zu starren und das Funkeln dieser winzigen Wesen zu betrachten. Ich muss an meinen Blogeintrag über die Gedanken, die niemals die Oberfläche erreichen denken. Und dann beginne ich mich zu freuen, denn ich habe diesen kleinen Schatz, diese unterirdischen Gedanken entdeckt, mitten im Nirgendwo unter einem Berg.

Als wir uns auf den Rückweg begeben, stellen wir fest, das wir ziemlich lange unterwegs waren, wir hatten kein Mittagessen und so langsam neigt sich die Sonne dem Untergang. Was perfekt ist, denn daraus ergeben sich noch einige fantastische Motive für meine Kamera, die ich in den letzten 3 Stunden einfach nicht aus der Hand legen konnte. Wir schmieden auf dem Heimweg einen Plan, was es zum Abend geben soll und sind mit Gemüsespaghetti einverstanden. Gemeinsam haben wir also das Abendessen zubereitet. Mit drei Gewürzen kann man so viel machen. Nach einer Stunde und einer mickrigen Gaskatusche später ist dieser riesige Topf Nudeln endlich fertig. Das waren wahrscheinlich die leckersten Spaghetti die ich je gegessen habe. In unseren Köpfen jedoch schweben noch immer die Glühwürmchen über unseren Gedanken.

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