favorite movies/shows 2019

most favourite movies/tv shows 2019



Geheimes Outdoor-Kino im Sommer


2019 war ein turbulentes Jahr voller Höhen, Krisen, sehr viel Arbeit und großen Ambitionen. Viele davon konnte ich umsetzen, einige sind im Prozess, bei einigen musste ich mich zurückschrauben. Gleichzeitig hatte ich mit einigen emotionalen Abgründen zu kämpfen, vielleicht waren es Anzeichen von Burnout oder ich habe zu viel Zeit mit der Klimakrise verbracht, vielleicht beides und noch mehr. Warum ich das erzähle? Aus zwei Gründen: ich glaube einerseits hat dieser mentale Zustand auch dazu geführt, dass ich bestimmte Filme gesehen habe und sie so bewerte wie ich sie bewerte. Andere Filme habe ich aufgrund dieses Zustandes nicht geschaut und wenn ich sie doch geschaut habe, dann aus einem recht speziellen Blickwinkel. Und Zweitens hat das alles unter anderem dazu geführt, dass ich mich meinem Hobby, dem Filme glotzen, nur bedingt hingeben konnte. Ich hatte einfach nicht so viel Zeit und wenn ich sie hatte, hab ich sie mit Basketball, Musik, FreundInnen oder dem Entspannen verbracht, viel davon war aber nicht übrig am Ende des Tages.
Nichts desto trotz hab ich meine freie Zeit natürlich dafür genutzt, die Höhepunkte des Jahres anzuschauen und das waren wirklich gar nicht so wenige, die ich auch in diesem Jahr wieder diskutieren möchte. Wie immer ist das Ganze sehr subjektiv, dennoch bin ich bemüht, es gut zu begründen. Die Rangfolge sollte man wie immer nicht zu ernst nehmen, aber als grobe Orientierung macht sie sich sicherlich sehr gut. Gleichzeitig möchte ich in diesem Jahr einige Filme und Serien besonders herausheben, sie sind in so etwas wie meinem persönlichen "Filmhimmel" angelangt, haben mich noch so lange beschäftigt oder glücklich gemacht, das sie über den anderen Filmen stehen und sich in meine Toplisten eingespielt haben. Gleichzeitig habe ich versucht, mit Hilfe von Zitaten und Fragen, die mich in dem Film bewegt haben, noch mit aufzuführen, das gelingt nicht immer oder die Thresen sind manchmal sehr platt oder plakativ und sie bilden nur einen Bruchteil dessen ab, was ich an diesem Film zu denken hatte, aber sie sollen eine grobe Orientierung geben.

Eine Sache habe ich 2019 aber auch noch für mich entdeckt und die möchte ich unbedingt teilen. Ich höre generell viele Podcasts und bin großer Fan von dem Politik- und Welt-Podcast Jung & Naiv sowie dem schon seit Moviepilot immer wieder für Kontroversen sorgenden Wolfgang M. Schmitt Jun., der aktuelle Filme auf ihre ideologischen Hintergründe abklopft. Sehr empfehlenswert. Ein Neuzugang in diesem Jahr war aber der Podcast "Shots" von Christian Eichler, den ich bei der Berlinale zum ersten Mal kennenlernt habe und der ein Jahr lang auf Detektor.FM senden durfte. Mit 2020 muss er nun umsteigen und präsentiert dort seinen nun selbst produzierten Podcast "Cuts", den ich wärmstens ans Herz legen möchte und der noch etwas Unterstützung braucht. Selten wurden Filme so gut recherchiert, diskutiert und auf Herz und Nieren geprüft. Und wenn ich auch nicht bei allen Filmen mitgehe, nehme ich immer spannende Anregungen und Diskussionsanlässe mit. Daher für alle, die sich für Film interessieren und damit weiter auseinandersetzen möchten, eine dicke Abo-Empfehlung für diesen Podcast:










Wer noch Lust auf weitere Filmempfehlungen hat, kann gern in den vergangenen Listen stöbern:


Meine liebsten Filme aus 2019

Willkommen in den ewigen Weiten meines persönlichen Filmhimmels, diese Filme haben es geschafft und sind so gut, das sie keine "Wertung" bekommen.



Midsommar

"Mr. Pelle’s invited us to an authentic hippie midsummer at his yodeling farm."

Filmthese: Wie weit darf kulturelle Akzeptanz gehen?





Wenn einen schon die ersten fünf Minuten so in ihren Bann ziehen und mehr bewegen als ein Großteil der Filme der letzten Jahre, wird es oft schwer für den Rest des Filmes, dieses Niveau zu halten. Midsommar erzählt eine ambitionierte Verschmelzung aus Drama und Slasher-Horror und reflektiert ganz nebenbei die moralischen Grenzlinien von kultureller Akzeptanz und von toxischen Beziehungen und schafft es tatsächlich, dieses Niveau des Auftaktes zu halten. Das wirkt anfangs krude, der Film manövriert sich aber unglaublich gekonnt durch die Genre(-tropes) und ist über alle Zweifel erhaben. Denn im Mittelpunkt steht eine junge Frau, die ein persönliches Drama durchgemacht hat und sich dabei an ihren nahezu gleichgültigen Freund klammert, um dieses Tief zu überwinden. Dieser hat nichts anderes im Kopf als die Schwedenreise mit seinen Kumpels, denn dort soll ein schwedisches Festival stattfinden, das einerseits einlädt, seine Studie fürs Studium durchzuführen, andererseits mit seinen Freunden zu Kiffen und hübsche Schwedinnen anzumachen. Seine Freundin "zeckt" sich nun mit ein und sie beginnen gemeinsam eine Reise, die niemand von ihnen vergessen wird.

Schon mit seiner besonders filigranen Perspektive auf das psychische Innenleben seiner Charaktere bringt Ari Aster ganz neuen Wind ins Genre. Statt den vier Studenten/Kifferfreunden folgen wir Dani (unendlich gut gespielt von Florence Pugh) durch ihre emotionale Reise von Verlust, Einsamkeit und der Suche nach dem Sinn des Lebens. Ihre Sehnsucht nach Angehörigkeit und Verständnis werten diesen Film ungemein auf, auch wenn man ihn aus der Perspektive eines simplen "einer stirbt nach dem Anderen" Schemas schauen könnte. Doch dazu ist auch die Vision des Regisseurs zu eigenständig und faszinierend. Was Aster hier in diesen schwedischen Brauch projiziert ist nichts anderes als eine Echokammer des Wahnsinns. Und das, wo der Film rund um die Uhr im Hellen spielt und damit dem üblichen Schauer die Grundlage nimmt. Ich werde nicht zu viel erzählen aber ich saß entweder mit aufgerissenen oder zugekniffenen Augen da und dachte immer wieder "Wow". Für mich ein absolutes Highlight, filmisch, inszenatorisch aber besonders dramaturgisch. Ich freue mich auf den Directors Cut. Empfehlung für alle, die sich gerne mal gruseln oder schon immer gerne mal nach Schweden reisen wollten.





Once upon a time in Hollywood...

"That Was The Best Acting I’ve Ever Seen In My Whole Life."

Filmthese: Die Manson-Morde waren das Ende einer Ära.






Ich fand Quentin Tarantino immer schon interessant: audiovisuell herausragend, unendlich viele filmische Referenzen und markante Charaktere und Dialoge. Das Einzige, woran ich mich immer und immer wieder gestört habe und weiterhin störe ist seine Darstellung von Gewalt und dem Ergötzen am Expliziten. Vielleicht ist das ein Grund, warum ich mit Once upon ... so unendlich viel Spaß hatte. Es ist wohl Tarantinos harmlosester Film, obwohl dieser zielstrebig auf die Ermordung von Shannon Tate zuhält und die damit verbundene Sorge um das bevorstehende Drama. Tarantino nutzt diesen Umstand grandios aus und erzählt aus einer leidenschaftlichen Perspektive für Film und Hollywood fantastische Anekdoten und skurrile Geschichten und vermittelt dabei ein unfassbar beflügeltes Gefühl von Freiheit, das jedes Film-Buff-Herz höher schlagen lässt. Er texturiert das Hollywood aus dieser Zeit so intensiv, man kann die Hitze fühlen und diesen Freigeist förmlich spüren. Detailierte Sets, einzigartige Einstellungen, unglaublich überragende DarstellerInnen (unglaublich: Pitt,DiCaprio, Robbie und vor allem Julia Butters als Kinderschauspielerin treffen den Nagel perfekt auf den Kopf) sowie unvergessliche Rückblenden machen den Film einfach zu einem Fest der Unterhaltung, Spannung und Überraschung. Das neckische Spiel um Charles Manson und dessen brutalem Verbrechen, dass das Ende des golden age of hollywood markiert, könnte cleverer kaum inszeniert sein. Zudem ist das Ende überraschend klug und zynisch, versucht Tarantino sich doch hier an einem Metakommentar zu Manson selbst. Aus meiner Sicht hat sich QT hier vollkommen selbst übertroffen und liefert unendlich viel Stoff zum Diskutieren, Schwärmen und Grübeln... Dies ist einer seiner besten Filme.





The Irishman

"It is what it is." "What it is? What is?" "It is what it is" "What?!"

Filmthese: Wenn man sein ganzes Leben einer Sache widmet, lebt man am Leben vorbei.





Scorsese is back. Mit seinem Lieblingsgenre. Mit den Biopics aus dem organisierten Verbrechen hat er das New Cinema Hollywoods mit Größen wie Coppola und Spielberg mitbegründet und das goldene Zeitalter der Filmschaffenden neu aufgestellt. Good Fellas, Casino, Taxi Driver und Raging Bull sind nur ein paar der Größen, die er in die Filmwelt geworfen hat und die bis heute noch die Filmwelt nachhaltig prägen. Ich habe keinen Einzigen dieser Filme gesehen. Vielleicht vor allem deshalb, weil ich dieses Faible für Mafia und der gefühlten Glorifizierung von Kriminalität nie geteilt habe. Dennoch sind die Einflüsse auch in der heutigen Filmlandschaft kaum zu übersehen und das handwerkliche Können muss man einfach anerkennen. Das jüngste berühmte Beispiel für die vielen Verneigungen vor Martins Filmen ist wohl Joker, der nicht selten für seine doch schon zu dreisten Kopien seiner Einstellungen und Themen kritisiert wurde, woraus auch niemand einen Hehl macht.

Nun jedenfalls holt Marty seine alte Band wieder zusammen und inszeniert, oh Überraschung, wieder einen Gangsterfilm über einen Hitman im Mafia-Millieu. Und wieder sehen wir DeNiro und Joe Pescii und so viele andere bekannte Gesichter, inklusive Al Pacino der, man will es eigentlich gar nicht glauben, zum allerersten Mal mit Scorsese zusammenarbeitet. Und anscheinend wollte ihm niemand außer Netflix Geld dafür geben, ein so großes Projekt umzusetzen. Denn nicht nur sehen wir einige der besten Darstellenden der alten Riege als alternde, zweifelnde und scheiternde Akteure, nein, wir sehen sie auch zu großen Teilen in unterschiedlichen Zeitebenen verjüngt. Das ist an einigen Stellen etwas off aber macht insgesamt unglaublich viel Spaß. Viel mehr Spaß macht aber die unglaubliche Schauspielleistung, allen voran Robert DeNiro. Sein Charakter des loyalen Mann für Alles, der sein Leben einem skrupellosen Politiker unterordnet, ist das perfekte Vehikel für unendlich viele verschiedene Facetten, die DeNiro einfach elegant und charmant abbildet. Wie man an der Länge des Textes vielleicht merkt, kann man diesen Film gar nicht genug loben und hervorheben und kratzt trotzdem nur an der Oberfläche dieser Perle, die eine Ausnahme für sich selbst darstellt. Nicht nur diskutiert der Film Reue, Macht, Familie, Loyalität und Vertrauen, er stellt auch das Altern in den Mittelpunkt. Und das ist tatsächlich eine neue Qualität, die man aus den alten Filmen nicht kennt und die die Daseinsberechtigung eines weiteren Marty-Movies legitimiert. Man kann den Film ein bisschen für seine Länge kritisieren und die Tatsache, das Frauen total unterrepräsentiert sind, doch schafft der Film besonders im letzten Viertel durch einen recht guten Kniff diesen Umstand nachvollziehbar und eigentlich sogar sehr clever zu erklären. So wird die Würstchenparade doch eher zu einer sehr kritischen Auseinandersetzung dieser schrumpeligen Wiener. Für mich ein absolutes Highlight, das zurecht in den Filmolymp von 2019 gehört.





The Favourite


"You are in favour. But favour is a breeze that shifts direction all the time."

Filmthese: Wahre Freundschaft kann man sich nicht kaufen.





Yorgos Lanthimos ist ein Genie. Es gibt nicht viele Regisseure, denen man eine unkompromittierte Vision attestieren würde, aber Yorgos gehört zweifelsfrei dazu. Seine Filme sind oft erst einmal etwas schwer zugänglich und benötigen Zeit, oft sind sie ohne bestimmte Referenzen nur schwer zu verstehen aber dann entfalten sie eine ungemeine Sogkraft. The Favourite macht es einem etwas leichter, handelt er doch von einem historischen Balztanz zweier Damen um die Gunst der (verrückten) Königin Anne, die die Ambitionen der famosen Darstellerinnen Rachel Weisz und Emma Stone unglaublich unterhaltsam gegeneinander auszuspielen weiß. Das ist zynisch, ironisch, herrlich absurd und einfach großartig gefilmt. Ich hatte selten so viel Spaß an dem puren Schauspiel dieser drei Grazien und Frau Coleman hat zurecht viele Auszeichnungen und Nominierungen für ihre Rolle als Anne verdient. Unbedingt anschauen!





Parasite

"Wow, does Seoul University have a major in document forgery? Ki-jeong would be top of her class."

Filmthese: Wer ist hier eigentlich Parasit von wem?





Parasite ist ein weiterer Film von Bong Joon-ho, der schon die tollen The Host, Mother, Snowpiercer und viele andere gesellschaftskritische Filme gemacht hat. Dabei pfeift er auf Genre, was seine Filme unkonventionell, erfrischend und vogelfrei macht. Es ist ein absolutes Highlight, so etwas im Kino zu schauen und zu sehen, wie er mit viel Humor so große gesellschaftskritische Themen wie soziale Ungleichheit diskutiert und verhandelt. Parasite fängt dabei banal mit einer armen Familie an, die sich durchschnorrt. Das W-Lan von nebenan klaut und gaunerhaft am Verhandeln und Rumdrucksen ist beim Job, um sich möglichst durchs Leben zu schlawinern. Als sich die Chance bietet, sich bei einer reichen Familie mit Hilfe von Urkundenfälschung einzuschleichen, ergreift der Sohn der Familie die Gelegenheit und von dort an entfaltet sich ein skurriler, komischer aber auch spannender Thriller, der nach und nach neue Schichten freilegt und immer wieder neue Fragen auf das Gesehene und unsere Gesellschaft stellt. Man kann problemlos Größen wie Hitchcock, Spielberg und Scorsese in den Ring werfen, denn mit diesen Größen spielt Joon-ho leichtfüßig mit. Dieser Film ist so gut und clever gemacht, das er zurecht in meinen Filmolymp aufsteigt. Bordieux und Marx würden sich hier köstlich amüsieren und mit leuchtenden Augen schauen, wie ihr Werk zu solch kreativen Höhenflügen erzeugt würde. Famos :)





Filmhighlights 2019

Nun folgen die tollen Filme, die mich in diesem Jahr besonders bewegt haben.




1. Systemsprenger (Berlinale)

"Ich kann das nicht mehr."

Filmthese: Nichts prägt ein Kind mehr als die elterliche Sozialisation.





Deutsche Filme sind so ein Ding. Sie können noch so clever sein, aber meistens kann ich weder deutsche Darstellende, deutsche Dialoge oder die deutsche Filminszenierung wirklich leiden. Es gibt seltene Ausnahmen, den österreichischen "Das Weiße Band" finde ich famos, mit Victoria gibts einen sehr amerikanischen deutschen Film und hie und da entdecke ich dann doch mal wieder eine Perle. Systemsprenger aber ist aus einem ganz anderen Stoff. Der Film ist eine Abhandlung über das heilpädagogische Hilfesystem in Deutschland, dem Versuch, dysfunktionale Familien zu unterstützen bzw. Menschen, die kein zu Hause haben irgendwie aufzufangen. Hin und wieder gibt es dann spezielle Fälle, bei denen dieses Hilfssystem nicht greift. Jugendliche, die es mit so viel Kraft und Intensität von sich stoßen und auf ihre Elternteile fixiert sind, die aus welchen Gründen auch immer nicht in der Lage sind, ihnen ein gutes Leben zu gewährleisten. Der Film schafft es, aus so vielen verschiedenen Perspektiven auf dieses Phänomen zu schauen und Lösungsansätze auszudeklinieren, die alle scheitern. Es wird zum Mahnmal für Eltern, gleichzeitig wird es unfassbar gut gespielt und filmisch so gestaltet, das man die Hand ausstrecken möchte um ein bisschen heilende Wärme zu spenden. Dieser Film hat mich ungemein beeindruckt und ist absolut herausragend, er gehört neben The Body Remembers ... (siehe unten) zu meinen absoluten Highlights der disjährigen Berlinale und der Film hat zurecht einen unfassbar großen Deutschlandstart hingelegt und läuft dort sehr erfolgreich. Für mich ein Glanzstück über Pädagogik, Anerkennung, Zuneigung und der Rolle der Eltern. Sehenswert!






2. The Body Remembers when the World broke open (Berlinale)

"Do you have any place to go?"

Filmthese: Selbst in der größten Not fällt es schwer, seine vertrauten Strukturen zu verlassen. Wenn man keine Alternative kennt, keine Anknüpfungspunkte, wird man es auch nicht einfach ändern.






Mit dem etwas sperrigen Titel wird eine sensible, extrem authentische Geschichte über häusliche Gewalt in Kanada erzählt. Gleichzeitig verhandelt er sehr feinfühlig die Rolle von indigenen Frauen dort. Was erstmal unspektakulär klingt, hat mich aber auch aufgrund der Inszenierung und der ergreifend guten Darstellung der Hauptdarstellerinnen bewegt (eine davon, Elle-Maija Tailfeathers, ist gleichzeitig Autorin und Filmemacherin). Der Film wird als einzigen One-Take inszeniert, sprich, es gibt keinen (sichtbaren) Schnitt, insgesamt gab es zwar ca. 8 Schnittstellen, in denen die Kamera gewechselt werden MUSSTE, da der Film voll war, aber insgesamt wirkt der Film aus einem Guss und ist eine Mischung aus Improvisation und Kammerspiel. Wir verfolgen die junge Frau Aila, die die introviertierte Rosie im Bus trifft, die ganz verstört gerade geflohen zu sein scheint. Gemeinsam schlendern sie durch die Straßen und nur mit Mühe schafft Aila es, die durchnässte und schwangere(!) Rosie zum Reden zu bewegen. Sie nimmt sie mit nach Hause um sie abzutrocknen und nach und nach schälen sich die vielschichtigen Probleme vor den Augen der Betrachtenden ab und man bekommt ein Gefühl für die gesellschaftlichen Knackpunkte der kanadischen Gesellschaft. Wie geht man mit der indigenen Bevölkerung um, wie kapseln diese sich selbst an, wie greifen die Sozialsysteme und wie lässt sich häusliche Gewalt aufbrechen bzw. dort intervenieren? Der Film verhandelt im Subtext so viele wichtige Themen, an der Oberfläche wird aber durch die intensive hautnahe Inszenierung ein spannendes Ringen um Einsicht, Zuversicht und Unabhängigkeit fast schon zu einem Thriller. Rosie's Darstellerin Violet Nelson ist übrigens eine Laienspielerin, die ihre Sache unglaublich gut macht. Höhepunkt des Filmes ist ein Song von Joni Mitchell, für den sie als absolute Ausnahme die Erlaubnis zur Verwindung in einem Spielfilm freigegeben hat, da sie ihre Sami-Biografie (ein Norwegischer Stamm) mit der Geschichte über die indigene Bevölkerung eng verknüpft sieht.






3. Joker


"I’ve been using it as a journal, but also as a joke diary, if I have any thoughts or frustrations. I think I told you, I’m pursuing a career in standup comedy."



Filmthese: Batman existiert nur durch den Joker und der Joker nur durch Batman.







Ich sitze an meinem Kinostuhl ganz vorn am Rand, möchte die Hand vor die Augen halten aber doch dazwischen durchschauen, kralle mich in die Armlehnen und muss aufpassen, dass ich das Atmen nicht vergesse. Intensiv ist das passende Wort, was Joker umreisst. Denn die Inszenierung ist ausnahmslos fantastisch (und fast schon eine dreiste Kopie von Scorseses frühen Werken wie King of Comedy), der Score von Hildur Gudnadottir nagt ähnlich intensiv aber wesentlich subtiler am Nervenkostüm wie schon der berauschende Soundtrack von Hans Zimmer in The Dark Knight. Aber was den Film absolut heraushebt ist die abstrus gute Darstellung von Joaquin Phoenix. Körperkontrolle, Stimme, Darstellung und Einblick in diesen Abgrund von einer Seele. Das ist herausragend. Der Film ist dennoch umstritten und ich glaube es liegt an mehreren Sachen: der Film wirkt unglaublich realistisch und geerdet, diskutiert er doch einige sehr reale Probleme in einer sehr realistischen Gesellschaft, die jedoch in Gotham City statt findet und nach wie vor in einem Comicuniversum angesiedelt ist. Oder ist es das wirklich? Mit der berühmten Batman-Trilogie von Nolan wurde das Comic-Genre auf einmal in unsere Welt geholt und verliert damit etwas von seiner Leichtigkeit und damit auch von dem naiven Recht, sich mit einfachen Positionen zu positionieren. Die Comicfigur Joker hat spätestens mit Alan Moores Killing Joke eine neue Gravitas bekommen, als seine dichotome Beziehung zwischen Batman und Joker und deren Abhängigkeit in neuem Licht präsentiert hat. Der Eine existiert aufgrund des Anderen, aber wer war zuerst? Das Henne und Ei Problem wird mit dem 2019 Joker irgendwie geklärt (oder doch nicht? Immerhin bleibt die Geschichte um Jokers Mutter und der Beziehung zu Wayne nie so ganz ausgesprochen) und das macht der Film unfassbar gut. Gleichzeitig löst er natürlich vieles des enygmatischen Mysteriums um dessen Figur. Im Kontext des Comicuniversums um Batman funktioniert dieses psychologische Portrait aus meiner Sicht wirklich gut. Nur muss es sich immer auch mit anderen Joker-Darstellungen vergleichen lassen. Neben Nicholson ragt in diesem Kontext natürlich der verstorbene Heath Ledger heraus, der gerade im Kontext seiner Rolle so immersiv bei der Sache war, das er nur durch Medikamente wieder Abstand zu seiner Figur gewinnen konnte, was in einem tödlichen Drogencocktail endete.
Neben diesen vielen "Vergleichen" und dem unklaren Verhältnis, ob er nun der gleiche Joker ist wie in den anderen Filmen oder eher als eigenständig angesehen werden sollte (DC bzw. Warner haben im Vergleich zu Marvel nicht so eine klare Ausrichtung) muss der Film aber aufgrund des realistischen Takes auch mit realen Themen Position beziehen. Soziale Unruhen, Gesellschaftskritik, Darstellung der ökonomischen Verhältnisse etwa. Und hier reisst der Film unglaublich viele Punkte an, schafft es aber nicht, ein Statement zu setzen bzw. lässt Joker einerseits als Protagonisten stark in Erscheinung treten und wird fast "like-able", nachvollziehbar. Dabei ist er der schizoide Antagonist in einer Welt eines Rächers der Gerechtigkeit. Darf man das von dem Film erwarten? Nun, wenn er sich so realistisch gibt, sollte es erlaubt sein, seine Inhalte darauf zu beziehen und zu reflektieren. Und da kommt der Film in Teufels Küche. Aber letztendlich ist es Kunst und im Kontext seines eigenen Universums funktioniert er für mich wirklich gut. Aber diese realistische Darstellung macht mir wirklich Sorgen, beschwört sie doch auch viele Zuschauende herauf, die sich unheimlich mit den psychologischen Abgründen des Jokers identifizieren. Das ist aber dem Film weniger anzukreiden als den gesellschaftlichen Umständen... Trotzdem: aus meiner Sicht eine absolute Sehempfehlung.





4. Burning

"Dieses Gefühl der Freiheit."
Filmthese: Wir wissen erst, was uns eine Person bedeutet, wenn sie nicht mehr da ist.





Burning ist eine Verfilmung von Haruki Murakamis gleichnamiger Kurzgeschichte. Und sie atmet in vollen Zügen diese typisch lethargische, melancholische Atmosphäre, die die Bücher so einzigartig machen. Untermalt mit wirklich fantastischen Bildern und wunderbar romantischen Momenten des Beisammenseins entfaltet sich eine mysteriöse Sinnsuche und ein verrückter Thriller der Gleichgültigkeit. Irgendwie entrückt und doch wahnsinnig intensiv und spannend bis zur ultimativen Entladung. Das ist sehr speziell und nicht für jedermann, aber diese Dreiecksbeziehung von diesen sehr konträren Charakteren ist einfach ultimativ Murakami. Manche mögen ihn, manche nicht, so wird es auch mit dem Film sein.





5. Mid90s

"That's why we ride a piece of wood. Like, what that does to somebody's spirit"

Filmthese: Manchmal glauben wir, unser Leben ist scheisse. Aber wenn wir den Scheiß von jemand anderem sehen, möchten wir nicht tauschen.





Die 90er. Das erste Jahrzehnt, das ich in vollen Zügen miterlebt habe und das mein Leben irgendwie geprägt hat. Ich habe wenige romantische Erinnerungen daran, außer das es bunt war, voller Konsumgüter und eine rasante Entwicklung stattgefunden hat, ich aber auch meine Liebe zum Film entdeckt habe und die Leidenschaft für Basketball und Subkultur. Eine davon war das Skateboard fahren. Ich konnte es null, aber ich habe die Ästhetik und die Leute bewundert, die mit ihren Brettern durch die Gegend gecruised sind und auf alles einen Scheiß gegeben haben. Mid90s ist das Regiedebut von Jonah Hill und dieser inszeniert nun seine Leidenschaft in tollen erinnerungswürdigen Momenten. Vor allem handelt es sich aber um ein coming-of-age-Drama, das dem Jungen Stevie folgt, der sich nach Anerkennung und Freunden sehnt. Dabei entdeckt er sein Faible für das Rollen auf dem Brett und erlebt mit einer Crew junger Skater allerhand ups and downs. Wirklich großartig in Szene gesetzt und mit einem fantastischen Soundtrack geht er hier voll in die Nostalgie der 90er (nachdem die 80er ja langsam auch einfach komplett ausbuchstabiert wurden) mit richtig vielen Laiendarstellern, die ihre Rolle herausragend spielen.





6. Ad Astra


"So many times in my life, I’ve screwed up. I’ve talked, when I should have listened. I’ve been harsh, when I should have been tender."


Filmthese: Wie schwarz kann ein Herz noch werden, wenn man ganz allein am Rande der Galaxie unterwegs ist? 









Heart of Darkness im Weltall, Max Richter, Brad Pitt... Das ist ein fantastischer Referenzrahmen für einen guten Film, der unglaublich lang in der Mache war und einfach nicht richtig fertig werden wollte. Die Produktionsbedingungen waren komplizierter als gedacht, es gab immer wieder Ärger mit der Finanzierung und so weiter. Trotzdem konnte Pitt sein Herzensprojekt endlich durchsetzen und die Wartezeit hat sich gelohnt. Mit eindrücklichen Szenen, philosophischen Gedankenstreifzügen und der Suche nach einem warmen Ort in der lebensunwürdigsten Umgebung die man sich vorstellen kann erzählt Ad Astra eine intime Geschichte über das psychologische Innenleben. Neben einigen extrem erinnerungswürdigen Szenen und Einstellungen (allein die Eröffnung...) schafft der Film es aber nicht ganz, die gleiche Faszination eines Apocalpyse Now heraufzubeschwören. Der Vergleich ist dabei notwendig, immerhin greifen sie beide auf das gleiche Quellmaterial (Herz der Finsternis) zurück und gerade das Ende dieses psychologischen Trips bleibt leider etwas unterwältigend. Trotzdem: der Film ist ein Muss für Fans von Science Fiction, von Weltraumreisen aber auch für jene, die ihre Gedanken gerne schweifen lassen.






7. The Lighthouse

"The light is mine."

Filmthese: Eine einsame Insel die von zwei Männern bewohnt wird, bedeutet früher oder später Ärger.





Mit The Lighthouse bringt Robert Eggers nach dem extrem atmosphärischen Historienschauer "The VVitch" einen neuen historischen Gruselfilm. Eggers etabliert anscheinend ein ganz eigenständiges Genre, geht es ihm doch um die psychologischen Turbulenzen in Zeiten der amerikanischen Besiedlung. Der psychische Druck, die alte Heimat zu verlassen und in ein neues Land aufzubrechen, die begrenzte Vorstellungskraft und die Sagen und Mythen, die sich ins Unterbewusstsein schleichen, haben einen ganz eigenen Charme und wie auch schon in The VVitch folgt man hier eher einem Kammerspiel statt pompösem Cast. Mit Willem Defoe und Robert Pattinson sind gleich zwei sehr markante Darsteller in der zentralen Rolle der Leuchtturmwärter, die unfreiwillig länger auf der Insel gefangen sind als ursprünglich geplant. Auf dem Papier hat der Film jedenfalls alles, was ich liebe: Willem Defoe, ein Leuchtturm, eine Schauergeschichte und auch noch inszeniert von einem der vielversprechendsten aktuellen Regisseure, was kann da schief gehen? Nun, so richtig mag ich es nicht benennen. Vielleicht die deutsche Synchro (die Dialoge wurden zum Teil im Originalslang gehalten, was es im Englischen schwer macht sie zu verstehen und für die deutsche Synchronisation natürlich schwer zu übersetzen ist) oder der lange Tag davor, jedenfalls habe ich mich nicht so abgeholt gefühlt, wie ich es vielleicht erwartet hätte. Es liegt sicher auch an der Eigentümlichkeit, alles möglichst detailgetreu zu inszenieren und bis ins Kleinste zu versuchen, die Stimmung und Historizität herzustellen. Das geht soweit, das sogar das Filmformat speziell so ist (fast quadratisch), das es alte Schwarz-Weiß Formate imitiert und den Leuchtturm gut inszeniert. Für mich war aber nach dem dritten Alkoholexzess ein wenig Augenrollen angesagt und ich hatte mir noch etwas mehr psychologischen Wahnsinn erhofft. Hier verschenkt der Film aus meiner Sicht etwas an Potenzial, da muss ich wohl nochmal schauen. Trotzdem hinterlässt der Film ein so eigenständiges Gefühl und das Bedürfnis, sich noch weiter damit auseinanderzusetzen.






8. Monos (Berlinale)

"Bzzz, ZzzzbzzzzbzBZZzbzbzZBz"

Filmthese: Früher oder später nutzt jeder seine Macht aus, wenn er sich unbeobachtet fühlt.





Mit einem recht experimentellen Drehbuch und wenigen Worten, dafür bildgewaltigen Eindrücken erzählt Monos von Kindersoldaten in Kolumbien, die sich in einem fiktionalen Szenario selbst überlassen sind. Sie müssen eine Geisel beschützen und schlagen sich durch einen mosquito-getränkten Dschungel aber sind selbst noch in ihrer Findungsphase. Es entfaltet sich ein Psychothriller a la Herr der Fliegen in Einstellungen, die an Apocalypse Now erinnern. Der Film hat mich richtig gepackt und die Berlinale ungemein bereichert. Die intensiven Bilder und tollen DarstellerInnen ziehen einen in Sekunden in ihren Bann. Zurecht von Sundance ausgezeichnet, wird dieser Film bei uns wahrscheinlich 2020 anlaufen.





9. We are little Zombies (Berlinale)

"A super musical adventure RPG movie"

Filmthese: Man findet noch in jedem Drama einen Funken Hoffnung.





Hui was für ein Ritt. Diese skurrile Komödie mit Tanzeinlagen, wilder Musik und jugendlicher Leichtigkeit sind eine fantastische Mischung aus Die fabelhafte Welt der Amelie, Scott Pilgrim und einem Wes Anderson Film. Der japanische Regisseur zentriert die Geschichte von einer handvoll Jugendlicher, die am gleichen Tag ihre Eltern verlieren und zum Krematorium bringen müssen. Gemeinsam zelebrieren sie ihre Freiheit und gründen eine Band. Was verrückt klingt, ist auch verrückt, macht aber wirklich unfassbar viel Spaß und man kommt aus dem Grinsen nicht mehr raus. Absolut leichtherzig und beschwinglich, ein absolutes Highlight. Leider gibts an ein zwei Stellen einige Längen, aber die Erfahrung möchte ich nicht missen.







10. Star Wars Episode 9 - Rise of the Skywalker

"Hey, kid."

Filmthese: Manchmal braucht man kein gutes Drehbuch, damit ein Film Spaß macht.





Uiuiui. Was für ein verrücktes Filmerlebnis. 150 Minuten voll auf die Glocke, das MadMax des Fantasy-Abenteuers mit so vielen großen und kleinen fragwürdigen Situationen und Entscheidungen. Und doch entfaltet dieser Film einen gewissen Reiz: der ultimative Schauwert, die zahllosen offenen Fäden der Saga werden zusammengefasst, unzählige Welten, Charaktere und verrückte Jedi-Kämpfe die es zu bestaunen gibt. Das ist schon fantastisch und macht tatsächlich ziemlich viel Spaß. Das Drehbuch selbst birgt aber so viele Stolpersteine und Fragen, sodas man immer wieder rausgerissen wird und lange nicht so mitgezogen wird, wie es bei den früheren Teilen der Fall war. Und auch wenn ich mit vielen Sachen gut leben kann, es gab nichts, was mich so atemlos zurückgelassen hat wie der Sternenzerstörer der im All zerberstet oder der verrückte Kampf gegen die Prätorianer in Episode 8. Von daher findet sich der Film auch recht spät in der Liste. Er hat mir wirklich viel Freude bereitet. Ich wünsche mir aber, dass die nächsten Filme mehr Vorbereitungszeit haben, mehr Charakter, mehr Seele, mehr überlegten Plott.





11. Godzilla 2 - King of the Monsters

"What the hell is someone going to do with a giant worm?" "Are you kidding, Martinez? What can’t you do with it?"

Filmthese: Ehm. Lauter. LAUTER!





Guilty Pleasure ist das treffende Wort. Riesige Monsterechsen schlagen sich die Köpfe ein. Aufwendig inszeniert und herrlich brachial bekommen hier die vielen Monster, die man aus den japanischen Originalfilmen kennt, ihren Moment. Mit grandiosem Soundtrack wird hier gekloppt, Stürme und Unwetter heraufbeschworen und Städte kleingetrampelt. So gut sah Godzilla noch nie aus und im Vergleich zum ersten Teil gibts hier noch mehr zu sehen, noch mehr aufs Maul. DIE Definition von Katastrophenfilm. Ich liebe es.





12. Peanut Butter Falcon

"What's rule number one?" "Party?"

Filmthese: Man muss das Leben beim Schopfe packen, sonst lebt man im Konjunktiv.





Shia LeBeauf spielt in diesem charmanten Indie-Feelgood-Road Movie neben Zack Gottsagen die Hauptrolle. Gemeinsam durchstreifen sie in dem persönlichen Huck-Finn Abenteuer die Südstaaten und lernen sich nach und nach besser kennen. Ich durfte den Film im Rahmen einer Sneak-Peek in Hamburg schauen, welches ich zusammen mit meinem guten Freund Mo geschaut habe und in diesem Kontext funktioniert der Film extrem gut. Er vebreitet einfach einen netten Charme, auch wenn er unglaublich viele typische Indie-Clichees abhakt. Das soll aber der Leistung der Darstellenden keine Abrede stellen, wenn man einen schönen Film zum Schmunzeln, für Zweisamkeit oder zum Abschalten sucht, macht ihr hier definitiv nichts falsch. Für mich markiert der Film vor allem meinen ersten Besuch im Hamburger Kino Savoy, welches ich wirklich lieben gelernt habe.





13. Buoyancy (Berlinale)

"We stick together"

Filmthese: Das Schlimmste, was man jemandem antun kann ist, die Person dazu zu bringen, sich selbst zum Monster zu machen.





Dieser Film geht unter die Haut. Es handelt von der Armut in Kambodscha und der Verzweiflung des 14-jährigen Jungen Chakra, eine Arbeit zu finden um seine Familie ernähren zu können. Er begibt sich in die Hände einer zwielichtigen Arbeitsvermittlung und wird auf ein Schiff auf hoher See entführt, um dort Sklavenarbeit zu leisten. Am Rande des Wahnsinns ackert er von früh bis spät, bekommt fast nichts zu Essen und schaut den anderen beim Sterben zu. Ein fürchterlicher Abgrund, der wirklich herausragend gedreht wurde und mit minimalistischen Mitteln eine unfassbare Bedrohung und emotionale Krater nachzeichnet. Der Film beruht auf wahren Begebenheiten und ist mehr als unbequem. Wirklich sehenswert aber nichts für schwache Nerven.





14. US

"You know how sometimes things line up? Coincidences. Since we've been up here they've been happening more and more. It's like there's this black cloud hanging over us."

Filmthese: Die gesellschaftliche Ungleichheit wird durch uns selbst reproduziert und aufrecht erhalten und wir tragen sie auf dem Rücken der Schwächeren aus.





Der neue Film von Jordan Peele, der schon mit Get Out einen psychologisch anspruchsvollen Horrorfilm inszeniert hat, präsentiert seinen zweiten Schocker. Auch dieser hat einen höheren Anspruch als eine typische Haunted-Geschichte. Als Genre-Gänger ist er überraschend humorvoll, gleichzeitig entfalten sich viele Details, Interpretationsmöglichkeiten und mehrdimensionale Deutungsebenen, die über Rassismus, Ausbeutung und Ungleichheit reflektieren. Damit entstehen auch ein paar Ebenen, die man nur schwer schlucken kann und gerade das Ende stellt einige Logikfragen, die sich nicht ganz so leicht auflösen lassen. Aber insgesamt lässt sich vorzüglich über diesen Film diskutieren und er bietet einige der schönsten gruselatmosphärischen Momente, die ich seit Langem im Kino bestaunen durfte.





15. The Dead don't Die

"Wow, that sounds so familiar. What is that song, Ronnie?" "It’s The Dead Don’t Die, by Sturgill Simpson." "Sturgill Simpson. Why does it sound so familiar?" "Well, because it’s the theme song." "The theme song?" "Yeah."

Filmthese: Tilda Swinton, Chloe Sevingy, Bill Murray, Danny Glover, Steve Buscemi und Adam Driver ...





Dieser verrückte Film ist ein Fest der Skurrilität. Inhaltlich sollte man nichts erwarten, der Film nimmt sich selbst nicht ernst und feiert die typischen Zombie-Tropes und apokalyptischen Szenarien in einer unfassbaren Lethargie ab und bettet es ein in Metakommentare. Dieser hochkarätig besetzte Streifen versprüht eher einen Charme und man erkennt den Spaß vor und hinter der Kamera. Jim Jarmusch-Fans haben schon besseres gesehen, gehen aber definitiv mit einem Schmunzeln aus dem Film.





16. Avengers - Endgame

I thought by eliminating half of life, the other half would thrive, but you have shown me... that's impossible. As long as there are those that remember what was, there will always be those, that are unable to accept what can be. They will resist.

Filmthese: Wie hoch kann die emotionale Fallhöhe sein, wenn die Fortsetzung schon in Sicht ist?






Da ist er also. Der große Payoff des wohl größten Filmfranchise/-universums, den man bisher gesehen hat. Es ist schon beeindruckend, wenn man darüber nachdenkt, wie lange diese Reihe in der Mache ist und mit jedem der mittlerweile 23! Filme immer wieder auf diesen Moment einzahlt. Und es ist gar nicht einfach, einen Film mit so einem riesigen Ensemble (es ist unglaublich, wie lang die Endcredits laufen und wer dort alles mitspielt) spannend und immersiv zu erzählen. Das hat Endgame auf jeden Fall geschafft: jeder darf glänzen und sich behaupten und bekommt etwas emotionale Fallhöhe. Aber ich muss auch sagen: ich bin müde. Müde von den vielen doch ähnlichen Originstories, den vielen Tie-Ins die auf andere Filme verweisen und die man dann auch wieder sehen muss und die oft eben doch flach bleiben, weil sie eine möglichst große Zuschauerzahl bedienen müssen und doch nie die Tiefe erreichen, die ich benötige, um mitzufiebern und mich einzubringen. Ich meine, ich weiß doch sowieso, dass sie in der nächsten Phase fast alle wieder dabei sind und das der Bösewicht oft nur ein Abziehbild ist, welches nur eine geringe Herausforderung für die Helden darstellt. Endgame gehört definitiv zu den besseren Filmen dieser riesigen Reihe, für mich werden aber Avengers 1 und 2 für immer auf Platz Eins bleiben, weil sie originellen Witz und emotionale Tiefe versprühen, die es in allen anderen Filmen nicht oder nur bedingt zu sehen gab. Der Overkillfight am Ende war aber eine Wonne und ich bin froh, diesen Moment im Kino erlebt zu haben. Allerdings sind gerade Comicerzeugnisse wie Watchmen dann doch die Ebene, die ich bevorzuge. Und es ist besorgniserregend, das nur noch diese Big Budget Comic-Verfilmgungen Leute verlässlich ins Kino ziehen, während echte Perlen zum Teil gänzlich unbesucht bleiben. (Man denke an Blade Runner 2049) Es wäre schade, wenn sich hieraus eine Konkurrenz entwickelt, zumal die Marvel-Filme nur wenig bis keine gesellschaftliche Brisanz diskutieren sondern möglichst konturlos bleiben.





17. Captain Marvel

"This isn’t about fighting wars. It’s about ending them."

Filmthese: -







Samuel L. Jackson, Brie Larson und die 90er. Klingt eigentlich fast zu gut um wahr zu sein. Leider will sich das Ganze aber nicht über einen netten Twist und coolen Arc erheben. Ich hatte meinen Spaß mit dem Film, die Katze sorgt für viele Lacher und die Effekte sind großartig. Aber es ist wie mit jedem superstarken Superhelden: man vermisst die emotionale Fallhöhe, ganz zu schweigen davon, das Brie Larson einfach überraschend blass bleibt. Im Film selbst kann man gut abschalten und Freude am Film erleben, aber vielleicht werde ich einfach zu alt.





Gurken des Jahres




Rambo

I'm gonna hurt you real bad.





Was für eine Enttäuschung. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich Rambo schon als Kind interessant fand und bis heute wirklich irgendwie schätze. Ja, es war immer schon auch eine Gewaltfantasie und Vehikel für simple Moralvorstellungen, aber im Kontext des eindimensionalen Actionkinos haben Teil 2-4 wirklich gut funktioniert. Je Älter ich wurde desto mehr habe ich den ersten Teil aufgrund seiner Anti-Kriegseinstellungen und der wirklich cleveren Auseinandersetzung mit den posttraumatischen Problemen von Vietnamheimkehrern schätzen gelernt. Mit so einem Vorbau und den jüngsten Stallone-Perlen (besonders Creed 1 und 2) war ich überaus erwartungsvoll. Und mit Monos sieht man auch, wie gut sowas auch heute noch inszeniert sein kann und funktionieren könnte. Doch der 5. Teil der Rambo-Reihe ist einfach öde und Enttäuschung pur. Nicht nur ist die Action schlecht inszeniert und einfach pures blutrünstiges Abgefeier, nein, auch die Dialoge und die dümmliche Story zünden zu keiner Sekunde... Es ist wirklich ernüchternd wie ideenlos Kino geworden ist. Ich will das nicht alles aufschreiben, dazu ist mir die Zeit zu schade. Aber diesen Film sollte man sich nicht mal für Lau ansehen. Das ist einfach verschwendete Zeit.





The Souvenir

Dieser Film ist so öde, das ich nicht mal ein cooles Zitat finde.

Filmthese: lass den Typen einfach in Ruhe.





Öde. Wir beobachten eine toxische Beziehung einer jungen Frau, die sich nicht lossagen kann von einem selbstsüchtigen Egoisten, der die emotionale Bindung immer wieder ausnutzt, um wieder zu enttäuschen. Das Ganze ist eher dröge inszeniert und spielt in der Welt der Filmproduktion, aber selbst dem kann man nicht viel abgewinnen. Nein, das war eher enttäuschend und kann ich niemandem empfehlen. Das Einzige herausragende an diesem Film ist Tilda Swinton und ihre Tochter Honor Swinton Byrne.





Lords of Chaos

"I thought you were true Norwegian black metal." "I invented it." "And now you betray it."





Dieser Film ist wohl der größte Fail des letzten Jahrzehnts für mich. Ich muss zugeben, ich bin nicht ganz unschuldig daran. In meiner jugendlichen Naivität dachte ich, ich schaue "Heavy Trip", der thematisch verwandt ist (Black Metal Band macht einen RoadTrip und erlebt allerlei witzige Geschichten), etwa zur selben Zeit promoted wurde und überraschend spaßig aussah. Lords of Chaos hat damit aber so gut wie gar nichts zu tun, denn hier geht es um die Entstehungsgeschichte der Band Mayhem, die den Black Metal integral beeinflusst hat und aufgrund der Mythen um die Band von ihren Fans der Szene mit ihrer heftigen Gravitas nachhaltig gefeiert wird.
Es geht darum, wie sich eine Gruppe Jugendlicher in Norwegen um einen depressiven Sänger scharen, der den Odem des Todes versprüht und die anderen so sehr beeindruckt, dass sie gemeinsam eine Band gründen. Die erste norwegische Black Metal Band Mayhem. Nachdem sich der Sänger jedoch das Leben nimmt (was in der ungeschnittenen Version viel zu explizit dargestellt wurde) stehen sie vor der Wahl: aufhören oder weitermachen? Sie entscheiden sich für Letzteres, finden einen neuen Sänger und rutschen mit ihm und seinen extremen Ansichten in einen noch tieferen Strudel aus Gewalt, Nihilismus und Alkohol. Der Film klingt spannender als er ist und es ist für mich der erste Film, bei dem ich fast gekotzt hätte oder vorzeitig gegangen wäre. Nicht nur, dass die Szenen zu explizit dargestellt wurden (man könnte argumentieren, dass gerade die Intention war, die kranke und sinnlose Art dieser Liebe zur Verwesung auf Film zu bannen, aber dazu zelebriert der Film die Gewalt und den Tod zu sehr), auch die Dialoge bleiben dumm (warum hören wir die Off-Stimme eines Toten?) und zum Teil problematisch, zudem bezieht er gegen die menschenverachtende Haltung nie Position. Und dann ist da noch das Kinopublikum, dass sich zum Teil über die dargestellte Gewalt freut (es gibt eine Szene, die einen Tathergang mit 22 Messerstichen exakt rekonstruiert und die Leute um mich herum schaufeln sich das Popcorn rein und schmachten, völlig unnötig). Das alles hat den Abend zu einem schwer verdaulichen Trauma gemacht, das mich immer noch beschäftigt. Dabei mag ich menschliche Abgründe und Biografien um Deviationen des Seins, siehe Mindhunter oder Dahmer. Aber dieser Film trägt hierzu nur eine Schaulust bei, die mich eher anwidert und anekelt.





Meine liebsten Serien 2019


Dieses Jahr kamen nicht nur wirklich gelungene Filme heraus, es gab gleichzeitig auch eine hohe Dichte an wirklich genialen Serien mit extrem großem Produktionsaufwand. Wie ein Kind im Süßigkeitenladen ist man hier überfordert, die richtige Serie auszusuchen und ich weiß gar nicht, ob ich nicht irgend etwas wichtiges vergesse. Aber die folgenden genannten Serien sind jene, die ich verschlungen habe, bei denen ich keine Sekunde aufhören konnte, zuzuschauen und für die ich mir gerne noch mehr wünsche:



1. Watchmen (HBO/Sky / 1 Staffel)

I just told you that your partner and his wife got killed, you can cry, detective Abar.

Filmthese: Traumata lassen sich vererben.






Während Chernobyl und Fleabag eher realistische Dramen erzählen, begibt sich Watchmen auf den Weg der Fiktion. Mit der Vorlage des Comics erzählt Damon Lindelof die Geschichte von maskierten "Helden" fort, die vor 30 Jahren einen unfassbaren Erdrutsch in der Welt der Comics erzeugt hat. Alan Moore und Dave Gibbons haben die Vorstellung von Superhelden komplett transformiert, in dem sie sie ernst genommen haben und sich der Frage gestellt haben: warum würde jemand in Wirklichkeit eine Maske aufsetzen und warum sollte diese Person über dem Recht stehen? Der Comic verhandelte in mehreren Zeit- und Erzählebenen die wirklichen Entstehungsgeschichten und Dramen hinter den Masken unter dem Zeithorizont des kalten Krieges. Dieser ist im Comic allgegenwertig und evoziert eine unfassbare Krise, denen sich die Figuren gegenüberstellen. Der Comic ist so aktuell wie nie und ist ein absolutes Meisterwerk auf so vielen Ebenen. Nicht nur, das er erzählerisch so dicht und vielschichtig ist, er hat darüber hinaus noch so viele visuelle Referenzen und clevere Ideen, das man auch nach dem dritten Lesen unendlich viel Spaß hat.

Die Geschichte, auf der die Serie aufbaut

Die Serie versucht nun, diese dichte Erzählweise und Inszenierung aufzugreifen. Es ist kein Remake, kein reines Sequel und doch nimmt es sich den Gegebenheiten des Comics (nicht des Filmes!) an. Dabei ist es einerseits absolut eigenständig, zehrt aber von der Gravitas der Vorlage. In 9 Episoden wird ein vielschichtiger Plot erzählt, der klein beginnt und sich in einer Gravitationswelle entfaltet, die alles verändern soll. Die Serie setzt voraus, das man bestimmte Comicelemente akzeptiert, zudem spielt es in einer alternativen Realität, denn der Vietnamkrieg ist dank des gottgleichen Wesens Dr. Manhattan gänzlich anders verlaufen. Und auch die späteren Geschehnisse des Comics werden Dreh- und Angelpunkt dieser Serie. Diese reizt ihr eigenes Medium komplett aus und erzählt nun eine clevere Geschichte um Rassismus, Justiz, Inspiration und Film auf seine eigene Art und Weise, so kreativ, innovativ und frisch, das es für mich einfach das non-plus-ultra einer Serie darstellt. Es verknüpft dabei die eigenständige Handlung mit den Figuren des Originals auf so vielen verschiedenen Ebenen, erzählt durch verschiedene Zeitebenen und stellt Fragen, die nur dieses Genere ermöglicht. Watchmen umarmt seine Nerdigkeit mit einer Hingabe, die man in den unendlichen Kopien und Wiederholungen der heutigen Serienlandschaft vermisst, macht sich damit aber auch rar gegenüber dem durchschnittlichen Zuschauenden. Wer immer auch Interesse hat an Genre, Science Fiction, Comics oder Superheldengeschichten: das hier ist das Magnum Opus von Autor Damon Lindelof. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so viel Spaß und Lust auf eine Serie hatte, an all den Rätseln und Ideen, an den inspirierenden Dialogen und den unendlich vielen Details. Man möchte sich an diesem bisschen Kulturgut die Zähne ausbeissen. Das muss man freilich nicht, denn diese 9 Episoden sind in sich geschlossen und erzählen die Geschichte aus der eigenen Sicht zu Ende. Trotzdem hinterlässt es ein Erbe an Themen, die man unbedingt diskutieren sollte. Gleichzeitig haben sie eine der besten Origin-Stories aller Zeiten. Famos. Absolute Empfehlung :)





2. Mindhunter (Netflix / 2 Staffeln)

"Psychopaths are convinced that there is nothing wrong with them, so these men are virtually impossible to study."

Filmthese: Der Trieb von Serienkillern begründet sich in verstellten Anerkennungsverhältnissen. Warum geben wir ihnen dann soviel Aufmerksamkeit?






Mit der zweiten Staffel von Mindhunter erkundet das FBI wieder die Abgründe amerikanischer Serienkiller. Aus meiner Sicht die mit Abstand beste Netflixserie, die es bisher gab, verhandelt sie doch einen unglaublich cleveren soziologischen Blick auf die schlimmsten Verbrecher Amerikas und ihrer Motive. Es wird nichts banalisiert, sondern haargenau analysiert, gleichzeitig schafft Fincher aber den Spagat, die zentralen Figuren ihren eigenen Dämonen gegenüberzustellen. Und es spielt mit dem Voyeurismus des Zuschauenden, der sich selbst immer wieder hinterfragen muss. Hinzu kommen unglaublich intensive Dialoge, Darstellerleistungen, die ihres Gleichen suchen und eine überragende Inszenierung. Für mich ein absolutes Highlight.





3. Fleabag (Amazon Prime / 2 Staffeln)

"Whats your favorite period film?" "Carrie."

Filmthese: Es lohnt sich, hinter die Fassade zu schauen.






Schon lange kullerte die Serie auf meiner Watchlist umher und die Kritikerstimmen haben mit Engelschören immer wieder gerufen, aber ich war nie so richtig in Stimmung. Und die Serie macht es einem nicht leicht, dafür in Stimmung zu sein, startet sie doch mit einem (zumindest am Anfang) nur minder sympathischen Charakter namens Fleabag. Sie ist sexsüchtig, selbstsüchtig und man fragt sich, warum man gerade mit ihr 2 Staffeln mitfiebern soll. Ich werde an dieser Stelle nichts verraten außer, das es eine der witzigsten aber auch emotionalsten Serien ist, die ihr sehen werdet. Es wird nach und nach intelligent und vielschichtig entschlüsselt und alle Neurosen, Traumata und Befindlichkeiten sehr anspruchsvoll beleuchtet, gleichzeitig aber immer auch mit einem Augenzwinkern geerdet. Wirklich, die Serie hat leider nur zwei Staffeln und gar nicht so viele Episoden, was es anfangs leicht macht, sich dafür zu entscheiden, aber im nachhinein wünscht man sich, es würde nie enden. Die Hauptdarstellerin, Autorin und Regisseurin Phoebe Waller-Bridge hat sich hier in den Serienolymp geschrieben. DICKE EMPFEHLUNG!





4. Chernobyl (HBO/Sky / 1 Staffel)

The real danger is, if we hear enough lies, then we no longer recognize the truth at all.

Filmthese: Die Menschheit ist die schlimmste Katastrophe dieses Planeten.





Eines der großen Traumata meiner Kindheit ist Tschernobyl. Ich war 4 oder 5 Jahre alt, als es passiert ist, zu der Zeit habe ich davon nichts mitbekommen. Doch natürlich war es später in der Schule Thema und man hat über Dokumentationen und Recherchen immer mehr davon gehört und gelernt. Die Nähe, die damit verbundene Betroffenheit aber auch die Vorstellung des unsichtbaren Todes haben mich lange beschäftigt und immer wieder umgetrieben. Die Serie verhandelt nun dieses Thema auf einer politischen, persönlichen aber auch phänomenologischen Seite und zeigt einen Teil des unfassbaren Ausmaßes von dem, was dort passiert ist. Ein absoluter Alptraum, der mich tief erschüttert hat aber gleichzeitig so gut erzählt wurde, das ich nicht aufhören konnte. Es ist mit Sicherheit eine der wichtigsten Serien unserer Zeit, zeigt es doch, wie politische Entscheidungen oft rücksichtslos getroffen werden, Menschenleben sinnlos vergeudet werden und wie sich Wenige heldenhaft für die Vielen geopfert haben. Eine Serie, die trotz ihrer Grausamkeit jede/r einmal gesehen haben sollte, nur, um nicht zu vergessen und zu merken, wie aktuell dieses Thema auch vor dem Hintergrund des Klimawandels ist.





5. Barry (HBO/Sky / 2 Staffeln)

"When you meet Goran, don't be afraid to sell yourself. Remember that liquor distributor in Canton, you stabbed in the nut? I think Goran's the kind of man, who would find something like that intriguing. So work it into the conversation, to make him aware that, you know, you'll go there."

Filmthese: Jede/r hat eine weiche Seite.





Barry ist ein Auftragskiller, der emotional unterkühlt problemlos Menschen abknallen kann. Eigentlich will er aufhören, aber das Schicksal reisst ihn immer wieder ins Business zurück. Als er sich bei einem Auftrag zufällig auf die Theaterbühne begeben muss und sich dabei Hals über Kopf verliebt und merkt, dass er auf der Bühne zu sich selbst zu finden scheint, versucht er den Ausstieg doch umzusetzen. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Mit einer Mischung aus Dexter, GTA, Fargo und herzlich skurriler Komödie erzählt diese Serie eine wirklich tolle emotionale Reise durch Höhen und Tiefen. Ich will nicht zuviel verraten, schaut euch die Serie unbedingt an, wenn ihr die Referenzen mögt, hier gibt es einige der witzigsten und coolsten Charaktere der Seriengeschichte!





6. Euphoria (HBO/Sky / 1 Staffel)

You know, it’s one thing for my classmates to body shame me, but for you, Principal Hayes, that’s just a whole other thing. It’s degrading. It’s discriminatory. And it just goes to show how insidious, and systemic body terrorism truly is in this country.

Filmthese: Egal wie fortschrittlich unsere Haltung ist, jede Generation an Jugendlichen wird sich an etwas reiben und rebellieren, sogar an sich selbst.







Euphoria erzählt eine wirklich gut inszenierte Geschichte über eine Gruppe von Jugendlichen. Im Fokus steht Rue, eine depressive Drogenabhängige, die aufgrund ihrer heftigen Kindheit versucht, ihre Umgebung zu betäuben. Nach und nach verliebt sie sich in Jules. Drum herum werden die Geschichten um Sex, Drogen, Parties und Smartphones mit sehr diversem Cast und tollen Ideen erzählt. Vieles davon ist nicht neu oder hat man irgendwie schonmal gesehen, aber der Look und das Feeling sind einzigartig herausragend. Die meisten Darsteller*innen machen ihren Job richtig gut und man möchte immer wissen, wie es weiter geht. Besonders die Musik ist übrigens wirklich grandios und ich höre einiges davon noch lange nach der Serie!





Was ich noch sehen möchte (Trailerschau 2020)


Knives Out (Rian Johnson)





Queen and Slim (Melina Matsoukas)





The Farewell (Lulu Wang)





Tenet (Christopher Nolan)





Dune (Dennis Villeneuve)





The Lodge (Veronika Franz & Severin Fiala)





JoJo Rabbit (Taika Waititi)





Little Women (Greta Gerwig)





A Hidden Life/Ein verborgenes Leben (Terrence Malick)


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