favorite movies/shows 2021 (and 2020, kind of)

Secret Outdoor Cinema 2021


Ich hab lange mit der Überlegung gerungen, in diesem Jahr eine Liste zu machen. War schon das letzte Jahr von Schicksalsschlägen und großen Umbrüchen umrahmt und hat dazu geführt, das ich einfach keine Muse finden konnte, um 2020 genauer in den Blick zu nehmen, war dieses Jahr ein wahrer Clusterfuck an kaum aushaltbaren Erfahrungen. Es hat eine Weile gedauert und viel Kraft gekostet, um so etwas wie innere Ruhe zurückzuerlangen, manchmal war es dann allerdings sogar zu viel davon. Aber Filme sind für mich nach wie vor eine sehr große Leidenschaft und sie haben mir geholfen, mich dieses Jahr etwas ablenken zu können. Darüber hinaus sind sie aber auch ein Katalysator um Trauer, Krisen und Herausforderungen zu reflektieren und zu verarbeiten. Ich empfinde es daher als eine kleine heilsame Tätigkeit, mir die schönen Höhen und leisen Täler der Filmlandschaft noch einmal ins Gedächtnis zu rufen und die eine oder andere Empfehlung für einen Film auszusprechen.

Und dieses Filmjahr hat einen ganz besonderen Charme. Für jene, die gerne ins Kino gehen, war es ein Spezielles. Durch die lange Lockdownsituation und Pandemie war es fast, als würde man zum ALLERERSTEN Mal ins Kino gehen. Als würde man nach einem Jahr Reise nach Hause kommen und die alte vertraute Umgebung mit diesen neuen neugierigen Augen wiedersehen. Die große Leinwand, der edle Sound, die geteilte Erfahrung im großen Saal oder anderen Umgebungen: wie eine Seance entsteht im Kino ein Reigen für die Beschwörung dieses Gefühls, das man als Kind hatte, wenn man ins Kino gegangen ist:

So entfaltet sich vor den Augen mal eine völlig fremde, dann wiederum eine sehr vertraute Welt. Aber immer auch eine, die größer ist als das Leben. So groß wie die Leinwand eben. Sie nimmt einen mit und bietet Momente des Innehaltens, der Flucht und der Geborgenheit. Wo geht es heute hin? Welche Abenteuer werden wir diesmal erleben? Welche fernen Welten werden wir erkunden und welchem Charakter hinterhertrauern? Und ich kann euch sagen, so immersiv war das Kino schon lange nicht mehr. Ich hab im Kino laut WOW geschrien, als der Shai Hulud aus dem Boden schoss, ich hatte Gänsehaut, als Fren mit ihrem Van durch die Gegend cruised und ich musste hart heulen, als Fred Hampton von miesen FBI Schweinen in den Rücken geschossen wurde. Und man: was war das für eine intensive Party, als die dröhnende Musik und eng umschlungene Menschen zu Reggae tanzten und ich diese verschwitzte Luft und die knisternde Atmosphäre spüren und riechen konnte. Viele dieser Highlights durfte ich mit einem sehr besonderen Menschen teilen, mit dem ich jetzt schon viele Jahre gemeinsam an der Seite durch die Kinos ziehe und ich merke immer wieder, dass es das Kinoerlebnis noch um einiges intensiviert. Daher große Shoutouts an meine Partnerin in Crime Lena, die einfach die besten Filmdiskussionen und intensivsten Filmmomente mit mir teilt. Auf ein weiteres famoses Jahr! Und fette Grüße an meine ganzen Filmfreund:innen, mit denen ich mal kurz, mal stundenlang aktuelle Filme diskutiere und Inspiration suche und teile. Es ist mir immer eine Freude, auch wenn wir dieses Jahr lange nicht so viel gemeinsam schauen konnten, wie sonst. Ich vermisse euch <3

Die folgenden Filme haben mir nun dennoch das wildeste Festival an Gefühlen beschert, das man in fast zwei Jahren Pandemie nur wünschen kann. In einem Jahr, in dem Konzerte und große Events abgesagt wurden (Huhu Berlinale :/ ) und zur fernen Erinnerung wurden, bleiben diese vielen kleinen Lichtblicke und die möchte ich nun mit euch teilen. Die Reihenfolge entspricht in etwa der Menge meiner inneren Freude, die ich beim Schauen hatte und die durch das handwerkliche Können der Beteiligten geprägt ist. Gleichzeitig gibt es eine FunSection, in der die Filme dort vielleicht keine philosophischen Abhandlungen oder tiefgründigen Schicksale eruieren, aber einfach den richtigen Flow und die passende Leichtfüßigkeit getroffen wurde, um mein Herz trotzdem zum Hüpfen zu bringen. Natürlich ist das alles subjektiv und wurde zum Teil schon 2020 gezeigt. Aber wen kümmerts, ich kann die letzten zwei Jahre nicht mehr auseinanderdröseln und eigentlich will ich es auch nicht. Es geht um gute Filme und meine Filmerlebnisse, das sind meine Kriterien und Empfehlungen für dich. Ja, genau: DICH MEINE ICH. Gib mir gern Feedback. Welchen Film hab ich vergessen? Welchen fandest du bewegend? Wie fandest du die eine oder andere Empfehlung? Genug gelabert, viel Spaß mit meinen Empfehlungen. :)



Filme (2020/2021)


1. Nomadland


Frances McDormand cruised als Fern durch ein Amerika, das wir so noch nie erlebt haben. Als Nomadin, die ihr Haus und ihre Familie verloren hat, reist sie ihren verschiedenen Jobs hinterher und lernt dabei in den Trailerparks, in denen sie unterkommt, neue Menschen kennen. Mit ihr lernen wie die Ungerechtigkeiten der modernen Gesellschaft kennen, aber auch die leisen Zwischentöne und emotionale Erfahrungen, die einen im Leben tief prägen. Dieser Film atmet das Gefühl des Backpackings, der ungebundenen Reise: Nie zu Hause, immer auf der Suche, nie zufrieden. Und doch immer auch umgeben von den richtigen Menschen, wenn man es denn zulässt. Dieser Film ist so warmherzig und wurde so zauberhaft eingefangen. Feinfühlig und groß entfaltet sich die innere und äußere Landschaft von Fern. Clhoé Zhao ist eine Meisterin der Sensibilität und der vielschichtigen Charaktere. Hier findet man alles: Gesellschaftskritik, Roadmovie, Psychogramm, Drama, Romanze. Man kann ihn nicht wirklich kategorisieren und muss diesen Film gesehen haben. Der Fakt, dass ich ihn über Dune packe, der für mich die Essenz von Kino darstellt, zeigt, wie gut und wichtig diese Perle für mich ist. 



2. Dune (Teil 1)



Denis Villeneuve hat mit Arrival und Blade Runner 2049 bewiesen, dass er Science Fiction meisterhaft beherrscht. Sicario und Prisoners sind Ausrufezeichen des Suspense und nun zaubert er mit Dune einen Roman auf die Leinwand, der mich seit meiner Kindheit begleitet und noch bis heute in mir nachhallt. Und FUCK liefert Villeneuve ab. Bilder, die größer sind als das Leben brennen sich in meine Netzhaut, Zimmers Score lässt Sand in meine Seele rieseln und die tief besetzte Schauspieler:innenriege bringt die Charaktere aus dem nun fast 60 Jahre alten Romans zum Leben wie kaum jemand sonst (schon gar nicht Sting).  

Worum geht's? Haus Atreides soll den Wüstenplaneten verwalten, Dreh- und Angelpunkt für den Reichtum des Universums. Doch der herrschende Imperator scheint ein düsteres Machtspiel mit den Atreides zu spielen, um seine Position weiter festigen zu wollen. In diesen Querelen wächst Paul auf, ein begabter 16 Jähriger, der dank seiner Mutter eine besondere Ausbildung und nützliche Bedienstete hat. Doch auch in den eigenen Reihen lauert der Feind.

Riesige Sandwürmer, Sandstürme, die man auf der Haut spürt und Actionsequenzen, die Generationen prägen werden: mit Dune (Teil 1) hat man einen Epos aufgeschlagen, der Herr der Ringe atmet. Ein absolutes Muss und der Grund, warum es mich gleich zwei Mal ins Kino gezogen hat. Ich freue mich auf die Fortsetzung!



3. Soul


Als Jazzmusiker Joe stirbt, ist er damit gar nicht einverstanden. Zu viel hatte er noch vor und das Leben hat ihn bisher immer im Stich gelassen. Er macht sich also kurzerhand auf, um sein Schicksal neu zu justieren. Der vielleicht herzlichste Film der letzten Jahre und perfekt für das Jahresende. Der Regisseur meiner Lieblingspixar-Filme Oben und Alles steht Kopf, Pete Docter, hat tatsächlich mit Soul schon wieder abgeliefert. Mit liebenswürdigen Charakteren erkundet er den Tod, das Loslassen, das Erfüllen seiner Träume. Hier darf man Lachen, Weinen, Staunen und Jammen. Dieser Film atmet Jazz und Soul, die Liebe zur Musik aber bespielt gleichzeitig existenzielle Themen mit einer Leichtigkeit, die beflügelt und leichtfüßig die Seele in Wallung bringt. Absolute Sehempfehlung!



4. Small Axe: Lovers Rock



Wo wir schon bei Musik sind: Das Serien/Film-Experiment "Small Axe" von Regisseur Steve McQueen hat eine ganz besondere Episode herausgebracht, die einen im wahrsten Sinne des Wortes bewegt. Mitten in London steht eine selbstorganisierte Reggae-Hausparty an und Martha und Patty, gerade 17, schleichen sich aus dem Elternhaus. Wer sich noch einmal jung fühlen will und Bock auf ne Party hat, ist mit dieser Episode bestens beraten. Besser wird es nicht mehr. Man kann die feuchte Luft quasi spüren und jeder Corona-Spinnensinn schlägt in einem aus, wenn man so viele Leute so eng und intensiv tanzen sieht. Aber es ist eine Wonne und Erfüllung, den jungen Menschen dabei zuzusehen, wie sie eine vielleicht unvergessliche Nacht verbringen. Es gibt auch einige sehr bewegende und dramatische kleine Entwicklungen, im Kern dieser für sich stehenden Folge steht aber die Party und eben alles, was dazu gehört. Vielleicht eine der intensivsten Seherlebnisse der letzten Jahre und einfach schön. Danach fühlt man sich, als wäre man gerade von einem Konzert oder Party nach Hause gekommen, die das Leben ein klein bisschen zum besseren verwandelt hat.



5. Last and First Men


Und noch so eine experimentelle, intensive Musikerfahrung: der leider verstorbene (Film-)Komponist Johann Johannsson hatte ein langjähriges Projekt mit sich herumgetragen, in welchem er die brutalistischen Bauten in Jugoslawien in einer sehr einzigartigen Perspektive einfängt. Dazu lässt er von Tilda Swinton ein altes Science-Fiction Manifest (Last and First Men) vorlesen. Diese verrückte Kombination sorgt für ein irre immersives Kinoerlebnis, das tief in die Echokammern der Melancholie vordringt und eine Atmosphäre erzeugt, die ich noch nie erlebt habe. Es ist, als würde man ein anderes Sonnensystem mit einem Kamerateam erkunden und sich wundern, was für seltsame Strukturen die Überreste einer vergangenen Zivilisation zurückgelassen haben. Wer auf solche Experimente steht, sollte unbedingt einmal reinschauen oder wenigstens den famosen Soundtrack hören. Ein Appell an die Menschheit. Johannsson setzt seinem Ableben hier ein würdiges Denkmal. Ich vermisse ihn.



6. Portrait einer jungen Frau in Flammen



Ein weiterer, sehr sensibler und einfühlsamer Film, der das Schicksal einer wohlhabenden Dame auf einer einsamen Insel, die nun verheiratet werden soll, thematisiert. Damit sie verheiratet werden kann, benötigt es ein Portrait und mit ähnlich einfühlsamen Bildern und Eindrücken wie schon "Das Piano" erstellt die Regisseurin Celiné Sciamma hier ein so zartes Psychogramm, das Weiblichkeit selten so trefflich eingefangen hat. Leidenschaft, Ekel, Zuneigung und Neugier, Sehnsucht und Langeweile gepaart mit Kreativität und Kraft. Ein wildes Arrangement der Gefühle und so sinnliche Bilder von Natur und Mensch. Ganz grandios!



7. The French Dispatch


Wes Anderson widmet sich einem verrückten Künstlermagazin namens "French Dispatch" und erkundet aus Sicht von amerikanischen Autoren eine fiktive französische Stadt. In Episodenform sehen wir Andersons Blick auf einige abgefahrene Erzählungen voller Kunst, Liebe, Journalismus und wilden Verfolgungsjagden. Wenn man seine Optik mag, ist dieser Film die Lautstärke 11 zu der zehn, die die früheren Werke darstellen, aber es ist auch ein sehr kondensierter Ritt. Dank der famosen und sehr bekannten Darsteller:innen wird es aber zu keiner Sekunde langweilig oder zu viel, sondern einfach ein Süßigkeitenfeuerwerk der Kurzweile. Herrlich schräg und fantastisch inszeniert, ob nun musikalisch, gestalterisch oder durch die Darstellenden. Dicke Empfehlung!



8. Uncut Gems


Diese Perle war in den Jahreslisten 2020 in einschlägigen Filmmagazinen ganz weit oben und das zu recht: Adam Sandler in einem guten Film?!?! Das kann doch gar nicht klappen. Aber wie schon bei Punch Drunk Love und anderen eher unbekannten Filmen liefert Sandler auch hier als ständig plappernder Juwelier eine unglaubliche Leistung ab. Sandler ist auf der Spur eines ganz besonderen Diamanten, der dem Basketballer Kevin Garnett Glück bringen soll. Ein Ungeschick nach dem nächsten entfaltet sich und wird zu einem abgefahrenen Screwball-Thriller. 

Die Safdie-Brothers schaffen es mit Uncut Gems, historische Bezüge geschickt mit einer mehr als skurrilen und spannenden Alltagshandlung zu verknüpfen, ein Rausch an Eindrücken, Humor, Spannung und Angespanntheit entsteht, der einen von der ersten Minute an fesselt und noch lange nach dem Film beschäftigt. Ein absolutes Highlight auf Netflix, dass hier endlich mal wieder einen Homerun landen konnte nach sehr vielen sehr durchschnittlichen Produktionen.



9. Judas and the Black Massiah


Black Movements waren und sind eines der emanzipatorisch wichtigsten Bewegungen der USA, welche bis heute das Land in Atem halten. Ungerechte gesellschaftliche Zustände, Vorurteile und immer wieder sinnlose Polizeigewalt bestimmen den amerikanischen Alltag. Dazu gibt es mittlerweile sehr vielschichtige Beiträge, die das Thema nach und nach aufarbeiten. Zeitgenössisch aber auch historisch. Letzteres trifft auf Judas... zu, der sich dem Widerstandskämpfer Fred Hempton annimmt und Geschichte und Poesie eng veknüpft. In diesem biografischen Film geht es darum, wie sich der Widerstand gründet und nach und nach an Fahrt aufnimmt und wie das FBI versucht, dieser Bewegung die Kraft zu nehmen. Das geht bis hin zu einem Spitzel in den eigenen Reihen und damit natürlich vielen moralischen Fragen, die dieser Film spannend diskutiert. Wer sich für Black Movement interessiert, sollte unbedingt mal reinschauen, auch so ist es sehr spannend inszeniert und gut umgesetzt.



10. Zero


Die Familie Soda ist zurück. Vor einigen Jahren hat mich Minatomachi schon unglaublich glücklich gemacht, nun ist das Dokumentarpärchen (wieder) zu Gast bei dem Psychologen, den sie vor vielen Jahren schon einmal begleitet haben. Er tritt die letzten Tage seiner Amtszeit an, wieder schildert die Dokumentation eine überalterte Gesellschaft, diesmal aus der Perspektive eines hingebungsvollen Arztes. In langen Beratungen und häuslichen Besuchen nehmen wir Abschied von diesem leidenschaftlichen Helfer, der selbst nach und nach dem körperlichen Verfall nachgeben muss. Sehr intensiv und schön erzählt. Ich wünschte, man könnte die Dokumentationen von Kazuhiro Soda leichter zugänglich in unseren Kreisen sehen, als auf dieser Bezahlplattform. Auf der Berlinale (2020) aber wie immer ein absolutes Highlight, wenn man auf die Lebensgeschichte von anderen Menschen steht.


11. One Night in Miami


Was wenn die vier Größen der Black Rights Movement Cassius Clay, Malcom X, Jim Brown und Sam Cooke sich für eine Nacht gemeinsam getroffen hätten, um Geschichte, Politik und andere große Themen anzupacken? Regina King erzählt hier ein Theaterstück nach von einer Nacht, die es so nicht gab, aber locker hätte geben können. Mit fesselnden Dialogen und tiefen Einsichten über die Bedeutung, ein schwarzer Star in den USA zu sein bewegt man sich hier feinfühlig und immersiv durch die Geschichte Amerikas. Ganz große Empfehlung.



12. Tenet


Christopher Nolan macht einen Agententhriller. Nein, es ist nicht Inception und nein, es ist nicht James Bond. Tenet ist die Science Fiction Variante eines Bonds und ist bis unter die Decke beladen mit einem großen Cast und ausgeklügelten Zeitschleifemechanismen. Der Film hat zudem eine Optik und einen bombastischen Score (diesmal nicht Zimmer sondern Ludwig Görannson), die die leider manchmal etwas zu weite Optik (Imax ist nicht IMMER das erste Mittel der Wahl, finde ich) kaschieren. Mit Stunts, die man noch nie zuvor gesehen hat und einem wahnsinnigen Plot rund um die Möglichkeit, im wahrsten Sinne des Wortes in der Zeit zurückzureisen, erzählt Nolan eine simple wie komplexe Geschichte: die Menschheit will den Klimawandel stoppen und ist bereit, sich selbst dafür auszulöschen. Nur der Protagonist kann das verhindern. Eine Wonne, auch wenn es nicht Nolans Bester ist...



13. Bo Burnham: Inside


Ich liebe Comedy, aber man hat das Gefühl, es gibt keine gute Mischung aus Blödelei, Gesellschaftskritik und Selbstironie. Aber Inside ist genau das: Bo Burnham nutzte 2020, um das wahrscheinlich kreativste, abwechslungsreichste und vor allem wohlklingenste Comedy-Programm abzufeuern, dass wir bisher sehen durften. Herrlich! Schrullig, peinlich, witzig und einfach ultrasympathisch. Ganz viel Ohrwurmpotenzial! Viel Spaß damit :)



14. The Night House 


ACHTUNG: Nicht unbedingt den Trailer schauen! Es gibt sie noch, die leisen Gruselfilme, die sich nicht auf billige Schockeffekte reduzieren lassen und ein spannendes Ambiente erzeugen, um eine persönliche Geschichte zu erzählen, die bis zum Ende wirklich spannend geschrieben und erzählt ist. Eine wirkliche Empfehlung für jene, die sich gerne mit Mysterien und psychologischem Grusel die Zeit vertreiben. Irgendwo zwischen "House of Leaves" und Hereditary erzählt diese nette kleine Perle eine wirklich originelle Geschichte. Eine Ehefrau trauert um ihren verstorbenen Gatten. Doch irgend etwas stimmt nicht und ihr Bild von ihm wird zunehmend in Frage gestellt. Außerdem passieren seltsame Dinge in ihrem Haus.



15. The Green Knight


Der grüne Ritter lädt zu einem Weihnachtsfest: ein Ritter soll zur Unterhaltung ein Turnier ausfechten. Ihm wird genau das angetan, was er dem grünen Ritter zufügt. In seinem Übermut köpft Ser Gawain völlig unbeeindruckt von dieser Aussage den Ritter und... steht nun da. Ein Jahr hat er Zeit, bis das Schicksal ihn einholen soll, kann er es verhindern? 

In dieser Erzählung aus der alten Artus-Sage nimmt David Lowry die ritterlichen Werte wie Heldenmut und Ehrfurcht aufs Korn und dekonstruiert diese in einer Geschichte eines Anti-Ritters in Hochglanzbildern. Der Film ist sehr speziell, macht aber, wenn man sich mit dem Sujet näher auseinandersetzt, unglaublich viel Spaß und so viel richtig. Die Atmosphäre ist einzigartig und die Bilder herausragend. Der Film bietet sehr viele Anknüpfungspunkte, die man bis hin zum Klimawandel hier gut reflektieren kann. Große Empfehlung, sofern man keinen Abenteuerfilm erwartet.



16. Titane


Was für ein Brett. Der Körper wird hier zu einer Chiffre für die Verhärtung von Weiblichkeit, zu einer Axt in mitten eines Waldes aus männerdominierten Werten, die nach und nach kleingeholzt werden sollen. Die junge Alexa hatte als Kind einen Unfall aufgrund ihrer Sturköpfigkeit und zieht es bis heute durch. widerspenstig und ungezähmt wehrt sie sich gegen Sexualisierung und Zuneigung bis aufs Blut. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Bis sie fliehen muss und auf einen anderen Titan, den des Feuers, trifft. In Sehnsucht nach seinem Sohn nimmt er Alexa auf und ein Spiel um Identität und Körper ranken sich in Hochglanzbildern und Gewalt. 

Sehr spezielle Reflexion einer antifemininen Heroin auf Körperlichkeit, aber definitiv hohe Kunst. Wow.



17. James Bond: No Time to Die


Ich muss ja sagen: die bisherigen Daniel Craig Filme und auch fast alle Bondfilme davor beeindrucken mich kaum bis gar nicht. Ja, Casino Royal war schon eine Wucht und der bis dato vielleicht beste Eintrag und auch die alten Moore- und Connery haben mich geprägt und an der einen oder anderen Stelle als Kind abgeholt. Aber der neue Bond hat mich richtig bewegt und so viele Sachen so gut umgesetzt. Grandiose Actionsequenzen, ein Bösewicht, der mich dann doch mal interessiert (obwohl auch er der größte Kritikpunkt an dem Film ist) und ein wirklich gelungenes Finale machen den Film für mich zu einem echten Action-Highlight. Auch, das Bond hier seine Geschichte der letzten 4 Einträge wieder geschickt verknüpft und vielen neuen Figuren Raum gibt, gefällt mir gut. Nichts tiefgründiges, aber durchaus unterhaltsam!



18. A Dark Song


ACHTUNG: Der Trailer spoilert ein bisschen, man muss ihn nicht schauen! Eine Mutter verliert ihr Kind und hat nur einen Wunsch: noch einmal mit ihm zu sprechen. Sie heuert einen Spiritualisten an. Kann das gut gehen?

Dieser Film lebt von möglichst wenig vorwissen und einem sehr geringen Budget. Wer sich darauf einlassen kann, langen Dialogen und einer sehr feinfühligen Gruselstimmung zu folgen, wird hier mit einer kleinen Perle belohnt, die man im Gruselgenre kaum findet. Diesen würde ich def. dazu zählen, denn dank der tollen Schauspielenden und dem wirklich spannenden Plot erlebt man hier einen sehr frischen kleinen Thrill. Viel Spaß :)



19. Ghostbusters: Afterlife


Als Fanboy der alten Filme hab ich mich natürlich gefreut, dass dieser Faden aufgenommen werden sollte und mit dem Sohn des Regisseurs (Jason Reitman) des ersten Films einen tollen und fähigen Mann hinter der Kamera findet. Der Film ist ganz klar Homage, eine Mixtur aus Remake und Fortsetzung und Einführung neuer Charaktere, atmet Goonies und frühe Spielbergs. Aber anders als etwa beim unsäglichen Spiderman: No way Home funktioniert hier die Nostalgiebrille für mich sehr gut und erzählt einen herrlich witzigen Spin zur originalen Geschichte. Der Film ist definitiv kein großes Meisterwerk, aber unterhaltsame Ghostbusters-Geschichte mit einem mehr als charmanten Cast und unglaublich viel Humor und subtiler Fortführung dessen, was ich als Kind so geliebt habe.



20. Palm Springs


ACHTUNG: Möglichst wenig über den Film wissen! 

Es gibt sie noch, die leichtfüßigen und cleveren romantischen Komödien. Palm Springs ist eine Wonne und klare Empfehlung für jene, die gerne einen unterhaltsamen Abend mit dem oder der Partner:in verbringen möchten oder nach einer Alternative nach einer Absage zu einer Verabredung suchen. Herrlich charmant witzeln sich Andi Samberg und Christin Milioti durch ein skurriles Setting und zeigen, dass Humor und clevere Geschichten sich nicht ausschließen müssen. Große Empfehlung und absoluter Geheimtipp.



21. The Kid Detective



The Kid Detective würde man wohl als Geheimtipp bezeichnen. Als Debutfilm und Direct to Stream Veröffentlichung ohne großen Buzz hat der Film nicht vielen Menschen den Weg gekreuzt. Aber wenn man auf so Teen-Krimis wie Brick, Buffy, Sherlock und Veronica Mars steht, hat man hier schonmal gute Karten. Der begabte Loser Abe war als Jugendlicher eine große Nummer: mit seinem messerscharfen Verstand hat er als Kind sämtliche Fälle in der Nachbarschaft gelöst. Heute ist er abgehalftert und ist über seinen jugendlichen Fame nicht hinaus gekommen. Doch da bekommt er einen neuen, schier unlösbaren Fall. Dicke Empfehlung und heftige John Cusack Vibes! :)



22. The Farewell


Chinesische Traditionen aus Perspektive des amerikanischen Alltags. Awkwafina spielt die Enkelin in einer Großfamilie, die von Tradition geprägt ist und die todkranke Großmutter in China besucht. Mit tollen, reflektierten Gesprächen, viel Charme, Witz und Herz wird hier eine kulturelle Brille aufgesetzt, die man Dank der tollen Darstellenden gar nicht wahr nimmt. Eine herzerwärmende Familienangelegenheit, die Spaß macht und enger zusammenrücken lässt.



23. Les Miserables - Die Wütenden


In dem französischen Viertel Montfermeil, Vorstadt von Paris, köchelt es. Der interkulturelle Hotspot ist geprägt von Armut, Drogen und Gewalt. Als ein neuer Polizist in der Streife durch dieses Viertel zwei Profis begleitet, werden die Grenzen von Pragmatismus, Privilegien und moralischen Entscheidungen in einer Tour zur Herausforderung gebracht. Die Stimmung ist bis zum Bersten prall gefüllt und die tollen Darsteller:innen vermitteln den Eindruck, dass der Kessel gleich überkocht. Super spannend erzählter Polizeithriller!



24. Little Women



Greta Gerwig hat sich in der Filmwelt schon mehrfach bewiesen. Ob als Schauspielerin, die sich von den Woody-Allen-ähnlichen Rollen als verwirrt-neurotischen Naivling emanzipiert oder eben als Regisseurin von Lady Bird: ihre Filme brillieren vor Tiefe, Spiellust und Charme.
Little Women vereint genau das: im Kern steht eine Familie im Sezessionskrieg der USA: der Vater ist weg und die Mutter mit ihren vier Töchtern schlägt sich durch den Alltag. Mit ner fetten Portion süßlicher Leichtigkeit, die den Film etwas zähmt (und aus meiner Sicht nicht nötig gewesen wäre), verhandelt der Film abseits davon viele unterschiedliche Lebensentwürfe, das Innenleben einer herzlichen Familie und so viel Schauwert. Ob nun die fantastischen Kostüme, die Zärtlichkeit untereinander oder die wirklich wunderschönen und extrem begabten Darstellerinnen. Man bekommt nicht genug von Saoirse Ronin, Emma Watson, Florence Pugh und Elisa Scanlan. Aber auch Laura Dern als herzliche und weise Mutter sowie Timothee Chalame ziehen sofort in ihren Bann. Wer auf gut ausgestattete Filme steht oder einfach einen wirklich positiven und verspielten Film zu sehen, der macht hier definitiv nichts falsch. Gleichzeitig ist er so wichtig und clever gestrickt, auch wenn er naiv wirkt. Toller Film!



25. 1917



Wenn man einen Kameramann wie Roger Deacons hat, der den Film in einem "OneShot" ohne sichtbaren Schnitt inszenieren soll, werde ich schonmal hellhörig. Aber es kann leicht passieren, das so eine Inszenierung zum Gimmick wird. Aber Sam Mendez schafft es, hier einen sehr immersiven Antikriegsfilm zu inszenieren, in dem niemand auch nur die Lust erweckt, das man gerne dort sein möchte. In kleinen und großen visuell hervorragend inszenierten Fäden strickt er hier ein Bild vom ersten Weltkrieg, der durchaus heroische Züge trägt, aber gleichzeitig die Naivität und Sinnlosigkeit des Geschehenen verhandelt. Toll geschauspielert und ein wirklich empfehlenswerter Nägelkauer.


26. Helden der Wahrscheinlichkeit / Riders of Justice


Gleich vornweg: Der Regisseur Anders Thomas Jensen hat einen Knall. Seine Filme stechen heraus durch bitterböser Satire, Gewalt, schwarzem Humor und scharfzüngigen Dialogen, die manchmal einfach drüber sind. Aber zur gleichen Zeit hat er ein ungemein gutes Händchen für filigrane Charakterentwicklungen, tolle Aha-Momente und einfach unfassbar witzige Situationen. Irgendwo zwischen Slapstick, Gesellschaftskritik und Wertschätzung gegenüber dem Anderssein positioniert sich, wie schon bei Adams Äpfel, Dänische Delikatessen oder Of Chicken and Men der neueste Streich "Helden der Wahrscheinlichkeit". Es geht um die Chaostheorie, um das Überwinden von Wahrscheinlichkeit und die Konsequenzen unseres Handelns. Mads Mikkelsen als Kriegsveteran sucht nach den Menschen, die verantwortlich sind für den Tod seiner Frau und stolpert dabei über eine ganze Reihe von Herausforderungen, allen voran über die Beziehung seiner Tochter und der sich entwickelnden Freundschaft zu drei Nerds. Ich hab herrlich gelacht, aber der Film zielt lange Zeit immer wieder unter die Gürtellinie, schafft es aber, dem Thema "Zufall" und Wahrscheinlichkeit viele spannende Konotationen abzuringen und zollt imletzten Drittel ein herzliches Tribut an das Nerdtum. Nichts für zarte Nerven!



27. The Social Dilemma


Diese Dokumentation, die zwar leicht tendenziöse Neigungen hat, reflektiert über ein Thema, das mich schon lange intensiv beschäftigt: der Einfluss von Social Media auf unsere Entwicklung. Dieses ernst zunehmende Problem wird mit dieser Doku intensiv untermauert und reflektiert, wie die Mechanismen und Code von Google, Apps wie Facebook, Instagram und co darauf aus sind, unsere Aufmerksamkeit zu erlangen und wie diese unser Verhalten manipulieren. Die Macher der Apps selbst kommen zu Wort und zeigen die Dringlichkeit der Thematik, die Dank eines entfesselten Kapitalismus natürlich zügellos sind. Die Diskussion ist sehr wichtig und lässt einen grübelnd zurück. Dicke Empfehlung



28. Minari


Eine koreanische Familie will in die Landwirtschaft einsteigen, wird dabei aber immer wieder von Schicksalsschlägen heimgesucht. Dank einer brillianten Besetzung bleibt dieser Film feinfühlig, humorvoll und charmant, trotz einiger dramatischer Entwicklungen. Galt dieser Film lange als Geheimtipp, versteht man leicht, warum er eigentlich so schön ist. Mit tollen Bildern und einfühlsamen Dialogen gewinnen besonders die Kinder David und Anne das Herz im Sturm!



29. First Cow


Kelly Reichard ist als Independent-Regisseurin eine etablierte Größe und hat mit First Cow einen lange erwarteten Western auf der Berlinale präsentiert. Aber anders als die typischen Western geht es hier nicht um Cowboys, sondern um einen Koch, der mit einem Tagelöhner versucht, an die köstliche Milch der Kuh des Nachbarn zu kommen. Extrem skurril und langsam erzählt bewegt sich Reichard irgendwo zwischen den Coen-Brüdern und historischem Film, der mit sehr sympathischen Halunken aufwartet und einige tolle erzählerische Kniffe hat. Eine nette kleine Perle mit viel Skurrilität und Charme!



30. A Hidden Life



Über Terrence Malick habe ich schon viel geschrieben. Während seine letzten Werke sich einem bestimmten Stil verschrieben haben, der nur schwer komplett durchzuhalten ist, weil er sich in Gedankenfetzen und Kameraspielereien verliert, ist Hidden Life überraschend strukturiert. Er erzählt von einem Kriegsverweigerer und Widerständler Jagdstetter, der aufgrund seines religiösen Glaubens der Überzeugung ist, das er niemanden umbringen möchte und Mord mit sich nicht vereinbaren kann. Nach und nach sieht man, wie die Umgebung auf diese Haltung reagiert und wie er mit sich und seiner Familie ringt und überlegt, wie er seinem Schicksal entfliehen kann. Malick inszeniert das Dorf Radegund, in dem er lebt, dabei als idyllisches Dorf mit grantigen Bewohnern, die für ihn kein Verständnis haben und ihn aussperren. Und irgendwann steht die Gestapo vor der Tür und damit scheint sein Schicksal besiedelt. Der Film reisst ungemein mit und ist wie immer audiovisuell betörend, aber vor allem aufgrund der Schicksale sehr immersiv. Aus meiner Sicht kommt er nicht an A New World, Thin Red Line oder Tree of Life heran, aber er vermittelt einem eindrücklich, wie fürchterlich Jagdstetter sich gefühlt haben muss, in so eine Zwickmühle getrieben worden zu sein.



Fun-Section

Gleich vornweg: hier wird geschnetzelt, geballert und gelacht... Nichts für tiefgründige Auseinandersetzungen (wobei mir da ein paar Sachen einfallen würden ;) ), aber absolute Referenzen für einen unkomplizierten Filmabend.


The Suicide Squad (Comic-Action)


James Gunn hatte nach dem Drama um Guardians of the Galaxy 2 erst einmal eine Auszeit von Disney bekommen. Kurzerhand geht er zu Warner und dreht den nächsten kurzweiligen Ensemble-Film. Und der haut richtig gut rein. Optisch überragend verquickt er einige der verrücktesten Comiccharaktere zu einem charmanten Actioner. Eine Crew von suizidalen Schurken soll eine Insel infiltrieren, um eine mögliche Bedrohung der Welt auszuschalten. Der Plot ist eigentlich eher nebensächlich, hier geht es um witzige Charaktere, die eine Bad-Ass-Mission durchführen. Lange habe ich nicht mehr so viel Spaß gehabt im Kino, dieser Film gehört def. in diese Kategorie. Wie schon bei Guardians ist auch hier der Soundtrack absolut ausgezeichnet.



Dolemite is my Name (Biografie-Comedy)


Eddie Murphy gibts noch? Und dann liefert er auch noch ab? Mit Dolemite nimmt er sich dem Blacksploitation an und entfesselt eine biografische Charme-Bombe mit historischen Bezügen, bleibt aber vor allem extrem unterhaltsam. Mit tollen Sets und coolem Cast kann Murphy endlich wieder glänzen, cool!



Raya and the last Dragon (Animationsfilm für die Familie)


Der Film war eigentlich gar nicht besonders, aber es war ein charmantes Seherlebnis mit einer so herzlichen Familie, das es mir mein Herz ein bisschen geschmolzen hat. Raya ist eine Kriegerprinzessin, die versucht, ihr Königreich zu retten. In ihrer Mission, die fehlenden Teile eines alten Fragments zusammenzuführen, lernt sie einen uralten Drachen und andere liebenswürdige Gestalten kennen und befreundet sich mit ihnen. Ein Abenteuer entfaltet sich und führt durch toll gestaltete Welten und vielen niedlichen Kreaturen. Ein Disney-Film für jung und alt.



Boss Level (Action a la Videospiele)


Joe Carnahan ist für mich einer dieser Regisseure, der es nie so richtig auf die große Bühne schafft. Mit dem damals echt grandiosen Narc über Smoking Aces, The Grey und anderen kleinen und großen Action-Thrillern hat er immer nette Arbeit abgeliefert, aber es hat nie zu großer Aufmerksamkeit geführt. Und auch Boss Level wird das wohl nicht, obwohl er einer der wohl kurzweiligsten Actionfilme ist, die man seit langem gesehen hat. Ähnlich wie FreeGuy ist dieser Film vor allem an Videospiele und ihre Ästhetik angelehnt und treibt dieses Thema herrlich auf die Spitze. Mit einem gut gelaunten Frank Grillo wird sich hier in Trial and Error Manier durch die Gegend geschnetzelt, ohne großen Anspruch aber mit tollen Bildern und Onelinern. Herrlich abgedreht und Guilty Pleasure, wenn man auf Action steht...



The Mitchells vs. the Machines (Animationsspaß)


Ein weiterer Animationsfilm, der mal NICHT von Disney kommt und absolut abliefert. die schrulligen Mitchells hauen vor einer Robocalypse ab und erleben abgefahrene Abenteuer. Man kann gar nicht viel sagen außer, dass der Film völlig zu recht so viel Aufmerksamkeit bekommen hat. Was hier an Spaß abgefackelt wird ist unglaublich, ein toller Familienfilm, den man sich auch allein gern geben darf! 



Mortal Kombat (Brutaler Actionfilm)


Ja ok also: ich war 10 oder 11, als ich den ersten Teil für den Sega Mega Drive gespielt habe und das hat mich beeindruckt. Wie könnte man das auch nicht? Mortal Kombat als Videospiel hat für mich die zum Teil coolsten Charaktere, die direkt aus der Ninja-Hölle entsprungen sind, um Ärsche zu treten. Und das machen sie rund um die Uhr. Auch in diesem wie ich finde überraschend guten Actioner. Er verschwendet natürlich etwas das große Potenzial seiner Stars wie etwa Joe Taslim, aber nichts desto trotz ist dieser Film eine der besseren Videospielverfilmungen mit hohem Schauwert und würdigen Kämpfen. Ich wüsste nicht, wie man ein Fight-Game besser umsetzen könnten. Empfehlenswert das Interview von meinem Freund Mo mit Joe Taslim



Love and Monsters (Endzeitkomödie)


Noch so ein spaßiger Film für einen Samstag Abend. Apokalypse, riesige Monster, lieber nicht rausgehen und ... ein Hund als wichtiger Charakter. Kann man nix falsch machen. Eine Mischung aus I am Legend und Zombieland, der sich nicht allzu ernst nimmt. Sehr spaßig und comichaft.



Wrath of Man / Cash Truck (Actionthriller)


Guy Richie macht nen Action-Rachethriller. Mit echt cleveren Einstellungen und coolen Ideen. Aber Guy Richie wird hier seinem Namen besonders gerecht: der Film ist reich an Typen, und viele von denen haben nicht wirklich viel zu sagen. Und der Plot ist etwas hölzern umgesetzt. Nichts desto trotz wohl eine von Stathams besten Filmen. Freue mich auf weitere Filme von den beiden.



The Empty Man (Gruselfilm)


2020 und 2021 hat einige echt nette Gruselfilme auf die Welt gebracht. Mit the Night House und A Dark Song (ok, der ist eigtl. schon 2016, hat aber erst jetzt einen Verleiher gefunden) gab es gleich zwei wirklich gelungene ruhige Perlen und auch The Empty Man hat eine wirklich coole starke Prämisse (und gleichzeitig eine der Dümmsten). Leider wird es etwas schwurbelig und hält das Niveau nicht bis zum Ende, aber er schafft es, die Atmosphäre hochzuhalten und einfach Spaß zu machen. Kann man sich gern mal anschauen, wenn man nach nem guten Gruselfilm sucht!



Honorable Mentions

Da gabs ja dann doch noch ein paar Filme, die ich kurz anreissen möchte. Manche waren gut, manche nicht so... Hier wisst ihr, wieso (nicht).


Reminisence


Echt ambitioniertes Bombastkino mit Nolanschen Gehirnzwirbelei in Tradition von SciFi-Autoren wie Asimov, Dick und co. Ein alter Veteran (Hugh Jackman) und "Nostalgiemanager" stolpert in einer Maschine, mit der man subjektive Erinnerungen rekonstruieren kann, über eine Frau, die ihn nicht los lässt... 

Leider vermmittelt der Film die ganze Zeit das Gefühl, dass noch etwas fehlt. Tatsächlich war der Film in der ursprünglichen Fassung 30 Minuten länger und ich kann mir vorstellen, das hier die zentralen Charaktere noch besser ausgearbeitet worden wären. Denn das kam mir hier einfach zu kurz. Schade, viel Potenzial aber nicht ganz so stark umgesetzt, wie erhofft.



King Kong vs. Godzilla


Ich hab ja meinen Spaß mit der neuen Warnerreihe rund um King Kong und Godzilla. Die ersten Teile waren eine Naturgewalt an Action und Visualisierung, ich hab sie gefeiert. Aber dieses Teil will einfach zu viel und ist so überdreht, dass ich damit einfach nciht mehr so viel Spaß haben kann. Zumal die menschlichen Charaktere so schablonenhaft sind, das es einfach öde ist. Die Fights machen natürlich trotzdem Spaß, aber ich muss es nicht nochmal sehen...



I'm Thinking of Ending Things


Charlie Kaufman ist zurück: aber irgendwie schafft dieser Film eine Stimmung, in der ich nicht zu lange verweilen will. Dabei gibt es in dieser Romanverfilmung tolle Ansätze mit viel Potenzial rund um die Herausforderungen von Paarbeziehungen, Depression und anderen psychologischen Abgründen, toll umgesetzt von den zwei zentralen Darstellenden.



Mank


David Fincher macht ein Biopic über Drehbuchautor Herman Mankievicz, der Orson Welles zu seinem Ruhm in Citizen Kane geführt haben soll. Dieser Ausflug in das frühe Hollywood ist historisch und biografisch hoch spannend und wird von Gary Oldman extrem spannend verkörpert. Doch der Film ist mit seiner Länge, dem speziellen Thema und dem speziellen Look auch nicht für jede/n geeignet. Für Filmfans aber durchaus ein Blick wert.



The Way Back / Out of Play


Ben Affleck macht einen Basketball-Coaching-Film! Und er ist wirklich gut. Im Mittelpunkt steht der Alkoholismus eines Coaches, der versucht, sein Leben in den Griff zu kriegen. Eine Art Antithese zu Ted Lasso mit guten Ideen und schöner Inszenierung. Kann man durchaus empfehlen! 



Gurke des Jahres: Spiderman No Way Home


Das hier ist eher ein Verriss... ich verstehe nicht ganz, wieso dieser Film so gefeiert wird. Er versucht, Nostalgie mit dem aktuellen MCU zu verbinden, schafft es aber nicht im Ansatz, Charaktere clever einzusetzen und ein Gefühl des Miteinanders zu erzeugen. Dabei hat er so viel Werkzeug zur Hand, um es ideal auszuführen. Aber weder das Pacing noch die Dialoge oder sogar die Action wollen mich mitreissen. Extrem schade. Da ist man mit den Sonntag Morgen Zeichentrickserien besser aufgehoben. Einziger Lichtblick für mich ist Dr. Strange.



Serien 2020/2021

Ich habe eigentlich noch ein paar weitere Serien gesehen. Arcane kann man für sein tolles Artdesign und großartigen Charakteren loben, The Silent Sea hat eine spannende Premisse und Sachen wie The Mandalorian haben extrem viel richtig gemacht. Aber das hier sind die Empfehlungen, die ich mitgeben möchte. :)


Mare of Easttown


Kate Winslett als abgehalfterte Polizistin und Mutter, die versucht, alles irgendwie zu händeln und einfach hart strauchelt. Extrem gute und mutige Serie mit tollem Setting, vielschichtigen Charakteren und einem krassen Fall. Für Fans von Sharp Objects und True Detective! 



We are who we are


Die wahrscheinlich schönste Serie in diesem Jahr war für mich We are who we are. Luca Guadagignio hat nach Call me by your name wieder das Heranwachsen eines Jugendlichen thematisiert, diesmal in einer amerikanischen Militärbasis in Italien. Die Anbandelungen an die lokale Jugend und die attraktive Caitlin und das Finden der eigenen Identität sind ein Strudel aus Freude und Neugier und einfach hervorragend Inszeniert. So etwas beherrscht niemand sonst so gut wie Guadaginio. Toll besetzt und mit viel Atmosphäre bespickt ragt diese Serie einfach heraus und probiert etwas frisches, manchmal verstörendes, atmet aber viel Verständnis und Zuneigung. Sehr empfehlenswert. Und der wohl beste Score einer Serie seit langem.


Devs 


Das HiTec-Drama von Alex Garland knüpft zwar nicht inhaltlich, aber thematisch an Ex Machina an und treibt Gedankenexperimente mit moderner Technologie. Was, wenn ein Quantencomputer die Zukunft berechnen könnte? In einem super spannenden Thrillerdrama geht Garland diesen Fragen nach und liefert eine meiner liebsten Serien der letzten 2 Jahre!



What we do in the shadows



Die wohl mit Abstand witzigste Serie seit langem ist für mich What we do in the shadows. War der Film schon eine coole Idee, setzt die Serie zu einer anderen Vampir-WG in New York neue Akzente. Diese WG aus einer abgedrehten Vampirgang, die nichts so richtig gebacken bekommt und schon seit 10 Jahren einen Vampiranwärter als Hausdiener nutzt, ist einfach herrlich abgedreht. Die ersten beiden Staffeln hab ich in Kürze weggesnackt. Wer etwas für Vampire übrig hat, ist hier bestens beraten!



Yellowjackets



Also noch hab ich lange nicht alles gesehen und nur die ersten beiden Episoden geschaut, aber diese Serie macht einen verrückten Spagat aus Drama, Slasher, Komödie und Mystery und bekommt das extrem gut hin. Irgendwo zwischen Lost, Scream und Clueless wird hier alles abgefackelt und macht unheimlich viel Spaß. Kommt genau richtig und geht gut runter. Große Empfehlung!



White Lotus


Dieser Urlaubsritt fühlt sich cringe an. Eine Reihe weißer wohlhabender Touris fällt in ein Hotel in Hawaii ein und zeigt die Absurditäten, die mit den unterschiedlichen Wertevorstellungen einhergehen. Super unterhaltsam, bissig und toll geschrieben. Sehr große Empfehlung.



The Queens Gambit


Mit dem Damengambit hat Schach 2020 ein Revival erfahren. In diesem sehr gut gespielten und inszenierten Sportfilm wird die Faszination für Schach und die Charaktere dahinter entfaltet und es macht einfach Spaß, sich von Match zu Match zu hangeln.



Ted Lasso


Die wohl herzlichste Erfahrung dieses Jahres und wohl beste Serie seit langer Zeit. Ich kann mit Fußball nicht viel anfangen, aber in dieser Serie geht es um etwas anderes: Teamgeist, Kultur, Miteinander, dem positiven Denken. Diese warme Dusche für die Seele ist die Antithese zu Social Distancing und eine absolute Empfehlung, besonders, wenn man sich mal etwas einsam fühlt. 



Midnight Mass

Es ist nun schon die dritte Gruselserie, die Mike Flanaghan im Geiste von Stephen King inszeniert und auch diese liefert ab. Dieses Brett an Atmosphäre lebt von dem Szenario: eine abgelegene Insel wird von einem Sturm heimgesucht, auf einmal tauchen überall tote Katzen auf. Was hat den Tod verursacht? Hat es etwas mit dem neuen Pfarrer zu tun, der so begeisternde Messen abhält?

Wieder einmal sehr stark!


Explained: Unser Kopf!


Ich fand schon die erste Staffel dieser Reihe super gemacht, die zweite setzt nahtlos an und bringt uns Pupertät, Liebe und andere Phänomene in kurzen Videos näher. Ein ideales Format, um etwas mehr über sich selbst herauszufinden. Super!



Foundation


Die hochentwickelte Gesellschaft steht am Ende. Ein Mathematiker hat eine Formel gefunden, die beschreibt, dass das Ende der Zivilisation bevorsteht. Er schlägt vor, eine Stiftung zu gründen, um das Überleben und Wissen sicherzustellen. Dafür wird er nicht gerade mit Lorbeeren überhäuft. 
Ich bin noch gar nicht ganz durch, aber die Art des Storytellings und die Ambition der Serie sind extrem hochwertig. Als Fan alter Science Fiction werden hier so viele Ideen aufgegriffen und diskutiert, dass es einfach ein Vergnügen ist, sich dieser Welt hinzugeben.

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