Great Walk 1: Tongariro Alpine Circuit


Les Aventures des Yannicklas, Anjagorn et Samdreas




Es war der Abend nach der Nacht der großen Feuerwerke, als Samdreas ein seltsames Geräusch an der Tür hörte. Jemand schob einen Umschlag mit einer äußerst seltsamen Nachricht unter der Tür hindurch: 

"Drei Gefährten sollen wandern,
Bekanntschaft schließen mit vielen anderen.
Bezwingen sollen sie die Treppen des Grauens,
um gemeinsam den Sonnenuntergang zu schauen.
Drei Nächte müssen sie überstehen,
über spitze Steine gehen,
qualvolle Blasen müssen sie ertragen,
und schwere Rucksäcke stundenlang tragen,
erst dann werden sie verstehen,
warum es so wichtig ist, das goldene Licht des Tongariro zu sehen."

Welch scheußlich gereimter Unsinn, dachte sich Samdreas. Er zeigte den Brief seinen beiden Mitreisenden Yannicklas und Anjagorn, die in einem jahrhundertealten Spiel um Burgen und Bauern vertieft waren. Geübt durch die taktischen Finessen entschlüsselten sie schnell die vor ihnen liegende Aufgabe: das Ungeheuer von Tongariro wütet und nur drei auserwählte Helden sind in der Lage, sich diesem Monster zu stellen.
Da derzeit keine Auserwählten zur Verfügung standen (sie waren alle noch verwickelt in Weltenretteraufgaben von der Apokalypse Ende 2012), blieb den Dreien keine Wahl: sie mussten den Aufstieg wagen! Der Tongariro dämmerte in der Ferne bedrohlich und verbreitete eine düstere Stimmung.


Nach kurzer Benommenheit und mehreren Ingwerbräus begannen sie mit einer sorgfältigen Planung der Ausrüstung: Rucksack, Essen (Samdreas bestand darauf, genügend Vorräte einzupacken, man weiß ja nie), Kleidung und natürlich, nicht zuletzt: die Waffen gegen Tongariror, dem Vulkanmonster. Sie legten das, was sie hatten, parat: einen Fotoapparat, ein Blasenpflaster, gute Laune und ein paar zusätzliche Cracker (falls dem Essen doch mal was passieren sollte... Nur aus Sicherheit, versteht sich) zurecht und sattelten ihr getreues Pferd Trulla. Es sollte sie am nächsten Tag von ihrem Standort Taupo nach Whakapapa bringen, wo das Abenteuer seinen Verlauf nehmen sollte.

Doch die bedrohlichen Mächte des Tongarirors haben ihre Späher überall, dass sollten unsere Gefährten am nächsten Morgen schnell feststellen. Denn jemand sabotierte das getreue Gefährt, was die wichtige Reise beinahe unmöglich machte. Jemand lies die Luft aus dem rechten Bein des Pferdes! Wie sollte man denn damit bitte reiten? Frevelei und Gefluche machte sich breit, sämtliche Pferdeverkäufer und Hufschmiede waren doch schließlich noch dabei, den Rausch der Feuernacht auszuschlafen. Nach unermütlicher Suche machte sich ein edler Elbenkönig auf den Weg, dem Pferd eine zweite Chance zu geben und brachte mit einer magischen Hufreperaturmaschine alles in Ordnung.

Erleichtert, jedoch stark verspätet, begann die abenteuerliche Reise zu dritt auf dem Rücken von Trulla. Samdreas pfiff laut ein Lied und spielte immer wieder Mundharmonika, um das Gejaule des faulen Gauls zu übertönen. Gegen frühen Nachmittag erreichten sie endlich Whakapapa, das ächtzende Pferd wurde an die Tränke gestellt und das Blubbern im Wasser wurde immer leiser, da sich die Drei auf den Weg machten, den Weg zum Tongariro zu bewältigen. Doch auch diesmal wurden sie von den Spähern des Urmonsters in die Irre geführt. Mit einer manipulierten Karte, die sie von einem Wegelagerer erhalten hatten, wurden sie absichtlich in die verkehrte Richtung gelenkt, um sie von ihrer eigentlichen Aufgabe abzuhalten. Hexerei! Teufelswerk!



Die Gruppe zerbrach sich beinahe im Zwispalt der Ereignisse. Yannicklas, verärgert über seine Leichtgläubigkeit und Gütigkeit konnte nur knapp dem drohenden Streit der Gefährten entgehen. Mit einer geschickten List einte er den Blick der Reisenden und sagte: "Das war alles nur Aufwärmung!" Damit fing sich die niedergeschlagene Stimmung wieder und alle machten sich auf den Rückweg. Die verschenkten anderthalb Stunden sollten nun durch einen schnellen Trap wieder gut gemacht werden. Mit atemberaubendem Tempo bewegten sie sich über das zuerst noch flache Land, um sich dem Aufstieg, der am folgenden Tag folgen sollte, zu nähern. Gestoppt wurden sie immer wieder von den komplizierten Beschwörungstechniken von Samdreas, welcher mit einer geschickten Methode dem Tongariror durch das Blitzlicht seines Fotoapparates das Augenlicht beraubte, um sich ungesehen vom Süden her zu nähern. Noch sollten sie nicht wissen, welche Tücken Abseits des Blickes von Tongariror auf sie warten sollte.








Doch die Technik funktionierte! Der Aufwand hatte sich gelohnt, denn am frühen Abend erreichten sie das Lager der Zwerge unterhalb des Fußes, welches ihnen vorübergehend Unterschlupf gewährte.




Und was für Zwerge. Sie alle sprachen, welch Überraschung, die gleiche Sprache wie Samdreas, weshalb die Verständigung wenig kompliziert war. Die Zwerge arbeiteten noch spät in den Sonnenuntergang und bereiteten Essen vor und tauschten Geschichten über ihre Erkundung des Berges aus, welche immer wieder neue atemberaubende Erzählungen zu berichten hatten: Was war Tongariror? Ein Magier? Ein Monster aus Stein? Ein Balrog? Keiner wusste es genau, doch alle kannten das Grollen in den Bergen und die Klagen der Leute, die von dort oben wiederkamen.





Unbeeindruckt legten sich die Gefährten in der Hütte umgeben von goldenem Farn nieder, um den nächsten Morgen besonders aufgeweckt anzugehen. Als würde der Berg verhindern wollen, dass sie sich Tongariror näherten, begann es in der Nacht, fürchterlich zu stürmen, zu regnen und fürchterlich kalt zu werden. Die Zwerge mussten ihre Außenunterkünfte abbrechen und in der Küche schlafen. Regen peitschte gegen die Hütte und brachte die Wände zum wackeln. Würde sie am nächsten Morgen noch stehen? Würden sie davon abgebracht?




Der nächste Morgen weckte unsere Helden nicht mit Sonnenlicht. Der Regen der letzten Nacht brachte eine Menge Wolken und Nebel in das kleine Tal der Zwerge und nur ein Pfeil des Wegweisers lies erahnen, wo sich der Vulkan und sein Bewohner wohl befanden. Gelassen machten sich die drei Freunde auf, den wohl schwersten Part zu beschreiten: das "Crossing", zu deutsch wohl Kreuzung, obwohl Kreuzigung wohl treffender zu sein scheint. Anjagorn, Yannicklas und Samdreas bahnten sich ihren Weg entlang eines kleinen Flußes, der im Schatten einer Wand nach oben führte.











Weiterhin verborgen vor dem Blick Tongarirors konnten sie sich so dem Fuße des Vulkanes nach und nach nähern, auch wenn Samdreas mehrfach auf sein zweites Frühstück bestand. Er konnte nicht verstehen, wieso man bei so einer wichtigen Aufgabe nicht eine weitere Mahlzeit einfügen könnte? Jedes Mahl könnte das letzte Sein, weshalb man doch am besten so viele wie möglich haben müsse, schmeckten die letzten doch am besten! Die Proteste wurden nur wenig erhört. Nach ca. einer Stunde erreichten sie auf einmal einen magischen Wasserfall, der neue Kraft spenden sollte und Samdreas heimlich Zeit verschaffte, ein kleines Lembasbrot zu verputzen.





Nach der kurzen Erholung hieß es nun: den schwierigsten Part der Reise zu erklingen: den Gipfel: in kürzester Zeit galt es, ca. 700 Meter höhe zu überwinden. Tongariror war gut vorbereitet und verbreitete seine Fallen überall. Mit einem magischen Bann lies er die Beine der Reisenden schwerer werden, Blasen an den Fersen entstehen und aus dem Nichts erschienen unzählige Treppen des Grauens, die sofort doppelt so lang werden, sobald man das Bein erhebt. Teufelszeug! Hirngespinst der dämonischen Götter der Fäulnis! Eine solche Hinterhältigkeit ist nicht mal in den schlimmsten Alpträumen eines E.A. Poe zu erwarten!
Mit unfassbarer Willenskraft, Zusammenarbeit unserer drei Helden und der Macht der zwei Lembasbrote schafften sie es, die Zauber von Tongariror zu überwinden. ENDLICH!





Angekommen auf der Plattform ergab sich ein Blick über die Ödnis der Vulkanlandschaft. Wuchsen am Fuße des Berges noch Gräser und bezaubernde Pflanzen, gab es hier nur noch Steine, Felsen und Nebel. Zum Glück, denn sonst hätten sie sich dem Blick Tongarirors nicht entziehen können um ungesehen auf die andere Seite der Plattform zu gelangen,wo es den letzten Anstieg zu erklimmen galt. Erneut hieß es, die Zähne zusammenzubeißen und die letzten Höhenmeter zu bezwingen. Ein unfassbarer Moment ereilte die drei Wanderer, als sie die Spitze im Nebel überquerten und durch einen Windhauch aus dem Nichts heraus den Blick über die unendlich weite Vulkanlandschaft erblickten. Goldene Seen, rote Steine, weite Täler und riesige Trümer lagen vor ihnen. Sie liesen die Magie, die hier immer wieder wütet nur erahnen, und doch lässt sie sie ehrfürchtig zurück.







Von dort aus liesen sie ihren Blick schweifen und stellten fest, dass Tongariror nirgends zu sehen war!




Es sollte ihr Glückstag sein, denn Yannicklas nahm verwundert darüber die Notiz noch einmal hervor. Gemeinsam grübelten sie. Wie konnte das sein? Müsste es nicht hier sein? Doch dann fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen. Sie mussten Tongariror überqueren, um die Waffen tief ins Herz des Berges zu tragen, damit sie ihn bezwingen können! Sie machten sich also, mit der glücklichen Tatsache im Hinterkopf, dass Tongariror gerade Mittagessen war oder so, zum Abstieg bereit. Vor ihnen lagen die weiten Steinwüsten Mordors, die kein Leben spenden und nur Ödnis und Verdorbenheit versprechen.













Der Abstieg dauerte eine halbe Ewigkeit, die Gefährten rutschten, obwohl sie sorgfältig auf ihre Schritte achteten, immer wieder ab und bahnten ihren Weg zu der nächsten Unterkunft, einem Haus, dass Zuflucht vieler Verirrter war und offensichtlich auf Geysiren gebaut wurde, zumindest lies die Temperatur im Haus darauf schließen. Denn als sie dort ankamen, waren bereits viele Gnome im Haus, doch es sollten noch viele, viele viele mehr werden. So voll, dass sie es lieber vorzogen, in der Kälte ihr Abendessen zu verzehren als sich in die Hütte mit gut 30 Gnomen zu setzen, die sich gegenseitig die Luft raubten, den Platz wegnahmen und sich umher schubbsten. Welch teuflische Falle Tongarirors, der offensichtlich Unheil sähen wollte in der gegenseitigen Bedrängnis. Doch auch hier waren unsere Helden clever: sie schlossen Freundschaft mit vielen der dort durchaus sehr liebenswürdigen Kreaturen. Gemeinsam tauschten sie Geschichten und Mahlzeiten, was Samdreas besonders glücklich machte, endlich gab es Salat zu seinem Aufstrich und seinem trockenen Lembasbrot!






Noch lange wurde bis in die Nacht hineindiskutiert, bis der Rest bereits schlief und somit eine gemütliche Nacht angetreten werden konnte. Nicht jedoch ohne den Tongariror noch einmal mit der Lichtmagie zu beschwören.


Der nächste Morgen wurde ebenfalls im vollen Gewusel verbracht, diesmal jedoch mit großem Grinsen und viel guter Laune. Der Weg sollte ein kurzer sein und die Aufgabe schien immer klarer. Was sie jedoch nicht mitbekamen war, das Tongariror die Nacht dazu nutzte, die Blasen unserer Helden schwelen zu lassen. Als die Wanderung begann, mussten sie feststellen,dass die vergangenen zwei Tage ganz schöne Spuren an ihnen hinterlassen hatten und die Magie auch vor ihnen nicht halt macht. Mühsam schleppten sie sich entlang des Pfades, diesmal direkt unter dem Blick Tongarirors, der nun freie Sicht auf Samdreas, Anjagorn und Yannicklas hatte.



















Aber von dort, wo er war, konnte er nichts tun, von seinem magischen Blasenbann einmal abgesehen. Und noch einer anderen Teufligkeit, die tief im innersten seines Vulkanes ruhte. Er schickte ein Wesen unvorstellbarer Grausamkeit los, die Drei in ihrer nächsten Hütte überrascht heimzusuchen. Die Welt schreckt zurück vor solch gräueligen Monstren, wie sie nur selten zu sehen bekommt. Tongariror lachte laut und rieb sich die Hände.
Die drei Gefährten ahnten nicht, was auf sie zukommen würde und wanderten Unschuldig weiter, während Samdreas unermütlich seine Bannbemühungen aufrecht erhielt. Am Ende sollten ca. 2000 Blitze innerhalb von 4 Tagen geschossen worden sein, niemand sonst hatte es so hartnäckig mit Tongariror aufgenommen!
In der Hütte angekommen machten sie sich nach einer kurzen Mahlzeit auf zu einem kleinen Ausflug zu einer Bergquelle, die atemberaubend klares Wasser versprach.



Erstaunt von der Wasserqualität verbrachten sie ein wenig Zeit dort und Samdreas verfiel den Klängen der magischen Wasserwesen. Er schlief ein wenig und kam erst sehr spät zurück zur Hütte, wo er das Grauen vorfinden sollte: ein riesiges Wesen in einem Bademantel. Er traute seinen Augen nicht, aber er konnte bereits erahnen, was es zu bedeuten hatte. Er wagte nicht, sich diesem Wesen jetzt zu stellen, dies war anscheinend die letzte Prüfung! Nach einem magischen Sonnenuntergang, der eine blutige Nacht ankündigte, galt es, sich dem Monster zu stellen.












Schnarchor! Die Ausgeburt der Hölle. Ausgerüstet mit riesigen Sägen begann es, Kaoribäume zu fällen, daraus riesige Stampfmaschinen zu bauen, die sich wie Bohrer in die Schläfen der schlafenden Hüttenbewohner wuchten. Mit offenen Augen und oropaxverstopften Ohren lagen Anjagorn, Samdreas und Yannicklas da und überlegten sich, wie sie sich dem wackelnden Gebälg entziehen könnten. Sie fanden keine Lösung. Zermartert von der unruhigen Nacht schien es fast so, als hätte Tongariror sein Ziel erreicht und die Seelen und das Gemüt unserer Gefährten gebrochen. Welch Greueltat! Doch als das erste Vogelgezwitscher zum Morgengrauen erschien und sie noch immer bei Bewusstsein waren, erhörten sie ein riesiges Grollen von Tongariror. Seine Wut über seine Unfähigkeit, die Drei zu brechen brachte ihn so in Rage, das er vor Wut rückwärts in den Vulkan fiel und dort fürchterlich verbrannte. Mit eisernem Willen, jedoch geschundenen Füßen und nur noch wenig zu Essen traten sie glücklich, aber müde, den letzten Tag an.











Mit langsamem Schritt wanden sie sich den letzten Kilometern zu, um zurück zu Trulla zu gelangen und ihren Heimweg zu bereisen, jedoch tief geschunden und gezeichnet von den Erfahrungen der letzten paar Tage. Sie hatten es geschafft, doch für welchen Preis? Nach ca 5 langen Stunden erreichten sie den Rastplatz von Trulla, welche erschrocken und fast verzweifelt dreinschaute, da sie ihr drohendes Schicksal bereits erahnte!

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