Where to go, Captain?

Was für ein Jahr! Wollte ich ursprünglich nach dem Studium erstmal eine Pause einlegen, um all die Sachen, die mich so sehr verändert haben und meinen Geist lange nicht zur Ruhe kommen lassen wollten, hat sich auf einmal doch alles umgeworfen und ich bin direkt in meine Arbeit gestolpert. Ich hätte nicht wirklich geglaubt, dass mir Arbeit mal Spaß machen könnte und ich meine Erfüllung in der Berufswelt finden würde. Wahrscheinlich ist es der Vorteil, wenn man in der Projektarbeit steckt und gänzlich flexibel ist. Das bringt zwar einen Rattenschwanz an Problemen mit sich (Eigenverantwortung, Überstunden, wenig Freizeit für alles andere, dusselige Anträge und und und), aber eben auch die Chance, so unglaublich viel zu lernen und zu erleben. Und was ich nicht alles gemacht habe!

All die spannenden Kongresse und Konferenzen, die ich gesehen habe! Ich durfte Wochenendseminare organisieren, eine komplette Fachtagung für Lehrer erstellen und ausrichten, Schüler zu Moderatoren ausgebilden, die mal die ganze Schullandschaft in Thüringen verändern werden, meinen ersten eigenen Workshop leiten und eine Feedbackkultur an Schule anregen, mit Lehrern über ihre eigene Rolle reflektieren und ein Medienpädagogikseminar moderieren. Ich hab Schüler und Schülerinnen dabei unterstützt, eine eigene Konferenz zu erstellen und Studenten geholfen, Workshops in Schulen auszurichten. Ich kann zurückblicken und bin das erste Mal wirklich stolz auf mich.

Vielleicht klingt es ja überheblich und selbstbeweihräuchernd. Aber zu all dem, was man leisten muss und was man erreichen möchte gehört auch, dass man an irgend einem Punkt einfach mal anhält und zurückschaut und sich fragt, was man alles erreicht hat, um sich dann vielleicht einfach mal selbst auf die Schulter zu klopfen. Man muss sich selbst mögen, mit sich im Reinen sein, da man sich sonst gar nicht erfreuen kann an all dem, was man schafft und noch macht! Warum sollte man denn sonst überhaupt auch nur die nächste Handlung aufnehmen?
Mir ist aber auch aufgefallen,dass meine Mitmenschen mich in dem letzten Jahr sehr häufig wertgeschätzt haben, ich allerdings Probleme hatte, diese Geste für mich wirklich anzunehmen. Mit Lob umzugehen ist ganz schön tough. Man fühlt sich auf einmal ganz fusselig, die Barthaare stehen ab, man kriegt einen knallroten Kopf, die Gedanken springen alle zur Seite, in eintausend Richtungen und man möchte sich am liebsten in der Ecke verkrümeln. Warum eigentlich?
Ganz zu schweigen von der Angst, dass, wenn ich einmal stehenbleibe und zurückschaue, ich nicht weiter nach vorne gehe. Aber dafür gibts noch viel zu viel zu erledigen, zuviel zu erkunden, zuviel zu bewegen.
Schon ironisch, dass ich mich mein halbes Studium und jetzt vor allem in der Freizeit mit Anerkennungsverhältnissen auseinandergesetzt habe und für mich selbst kein gesundes Verhältnis finden konnte. Oder vielleicht ist es ja doch ein richtiges, schließlich sitze ich hier und strahle... Was will man eigentlich mehr?

Mal sehen, was noch kommt! Zukunft, warte auf mich, ich mach mich ja schon auf die Socken!

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