An meine männlichen Freunde

Hi. Bitte bleib eine Weile und lies den Text zu Ende. 10 Minuten, es lohnt sich, ich schwör! Und noch ein Hinweis: das hier ist kein wissenschaftlicher Text. Es ist das Resultat von vielen Gesprächen, Alltagsbeobachtungen und der Auseinandersetzung mit Büchern und Texten. Ich lad dich ein, mit mir zu diskutieren: schreib mir, quatsch mich an, meld dich oder kommentier hier drunter. Ich werde mich deinen Fragen, deiner Kritik oder deinen Gedanken annehmen, ich verspreche es. :)



 Bild vom Zeitmagazin


Wusstest du, dass sexueller Missbrauch zu ca. 80-90% von männlichen Personen ausgeführt wird? Der erste Impuls ist: "Ja klar, wer sonst?" gefolgt von: "Aber das sind irgendwelche anderen Männer, die meinen ganz bestimmt nicht mich oder meine Kumpels, Freunde und Bekannte."

Aber stimmt das? Auf dieser Webseite werden Täter und Täterinnen so skizziert:

Sexueller Missbrauch findet in etwa 80 % bis 90 % der Fälle durch Männer und männliche Jugendliche statt, zu etwa 10 % bis 20 % durch Frauen und weibliche Jugendliche. Sowohl Täter als auch Täterinnen missbrauchen sowohl Mädchen als auch Jungen. Missbrauchende Männer stammen aus allen sozialen Schichten, leben hetero- oder homosexuell und unterscheiden sich durch kein äußeres Merkmal von nicht missbrauchenden Männern. Über missbrauchende Frauen wurde in Deutschland bislang wenig geforscht. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sexueller Missbrauch durch Frauen seltener entdeckt wird, weil solche Taten Frauen kaum zugetraut werden. Frauen agieren als Einzeltäterinnen, missbrauchen aber auch zusammen mit einem männlichen Partner beziehungsweise unter dessen Einfluss. Es gibt kein klassisches Täterprofil und keine einheitliche Täterpersönlichkeit. Gemeinsam ist den Täter*innen der Wunsch, Macht auszuüben und durch die Tat das Gefühl von Überlegenheit zu erleben. Bei einigen Tätern und wenigen Täterinnen kommt eine sexuelle Fixierung auf Kinder hinzu (Pädosexualität). Es trifft nicht zu, dass die meisten Täter*innen früher selbst Opfer von sexueller Gewalt waren. Jedoch waren viele in Kindheit und Jugend vielfältigen Formen von Gewalt ausgesetzt.


Ich schreibe das hier nicht, um anzuklagen oder vorzuführen. Ich möchte zusammen mit dir (laut) überlegen, welche Rolle du und ich dabei eigentlich spielen und wie wir das Leben all unserer Mitmenschen erst einen kleinen, dann vielleicht in vielen großen Schritten schöner machen können. Wer möchte das nicht? Ich beziehe mich dabei nicht nur auf sexuelle Übergriffe, mir geht es auch um die Frage nach der sozial konstruierten Welt, die sich zumindest in Teilen unbewusst als eine männliche Lebenswelt eingerichtet hat.


Sexuelle Übergriffe

Wie können wir im Jahr 2024/25 in einer Gesellschaft leben, in der alle nach einem lebenswerten Miteinander streben und die doch so durchzogen ist von sexuellen Übergriffen? Unsere Lebenswelt ist dabei wissenschaftlich ziemlich gut erforscht und die Erkenntnisse sind tough. Statistisch erfahren zwei von drei Frauen sexuelle Belästigung, körperliche Übergriffe und jede vierte Frau häusliche Gewalt. Und wie wir in dem Zitat oben gesehen haben, beschränkt sich das nicht auf ein spezielles Milieu. Ich habe mittlerweile unglaublich viele Frauen kennengelernt, die in vertrauten Gesprächen davon berichten, wie sie Opfer von Übergriffen, Belästigung oder sogar sexuellem Missbrauch wurden. Diese Frauen haben alle unterschiedliche Biografien, aber oft ähnliche Situationen geschildert und jedes Mal merke ich, dass sie, trotz dessen, das diese Erfahrung zu einem Teil schon vor Dekaden passiert sind, körperliche wie seelische Schäden hinterlassen haben und diese bis heute mit sich herumtragen. Aber wie kann all das passieren und es ist doch nie Thema? Hast du mit deiner Partnerin, Freundin oder Bekannten schon einmal über so etwas gesprochen? 

Die von mir angeführte Statistik zeigt im Umkehrschluss: die Chance, dass das hier gerade jemand liest, der mindestens eine:n Bekannten hat, der/die betroffen ist oder einen Täter kennt, ist extrem hoch. Das verblüfft mich immer wieder.


"Unsere" Welt

Neben dieser Tatsache, die uns als Mann wahrscheinlich oft gar nicht klar ist, weil wir solchen Situationen nicht so häufig ausgesetzt sind und wir diese untereinander auch nur selten thematisieren, gibt es aber noch einen anderen wichtigen Aspekt, der hier mit reinspielt. Wir leben nach wie vor im sogenannten Patriarchat. Ich glaube, dieser Begriff wird oft sehr heikel verstanden, da er oft, auch dank social media, nur sehr verkürzt gedacht wird und sich erstmal als Anklage formuliert (darauf gehe ich gleich ein). Dabei meint dieser Begriff etwas sehr relevantes, das man eigentlich heutzutage kaum noch bestreiten kann. Ich glaube, wir leben in einem kollektiven Unverständnis darüber, wie Gleichberechtigung eigentlich aussieht / aussehen kann, weil sich die Gesellschaft schon vor langer Zeit aufgrund von bestimmten Hierarchien eingerichtet hat, in bestimmte Muster, die unser Handeln (größtenteils unbewusst) durchziehen und die Frauenrechte oft delegitimieren, Gewalt an Frauen nicht ernst nimmt und männliches Handeln bevorteilt. Etwa dadurch, dass häusliche Fürsorge oft von Frauen übernommen wurde, während Männer Entscheidungen getroffen haben, ihren Interessen nachgegangen sind und und und. Durch diese Freiräume auf der männlichen Seite und Einschränkungen auf der weiblichen kam es zu (nicht immer freiwilligen, oft mit Unterdrückung einhergehenden) Selbstverständlichkeiten, die wir in unserem Zeitalter so nicht mehr aufrecht erhalten können. Heute haben wir annähernd gleiche Bildungsmöglichkeiten für alle (steile These, die natürlich nicht stimmt, aber in seinen Grundmöglichkeiten gibt es immerhin die gleichen Rechte für Männer wie für Frauen), gleiche Rechte und eben auch gleiche Interessen, Ansprüche auf Selbstverwirklichung und Teilhabe. Aber all das wird noch lange nicht konsequent und überall gelebt und noch ist die Gesellschaft dafür noch nicht eingerichtet.

Glaubst du nicht? Hier ein paar sehr wenige Beispiele die zeigen, dass du und ich in einer Welt voller Privilegien leben, bevor ich versuche zu erörtern, warum das so ist und was wir eigentlich tun können.

  • Welche Erwartungshaltung wird dir als Mann gegenüber herangetragen, wenn du entscheiden musst, ob du Karriere oder Familie wählst? Wie ist das wohl bei deiner Partnerin?
  • Wie viele sexuelle Belästigungen und Übergriffe hast du auf Arbeit in den letzten 3 Jahren erlebt? Wie viele Sprüche, die dich auf deine äußere Erscheinung reduzieren? Statistisch gesehen betrifft es jede 10. Frau, als Mann jeder zwanzigste.
  • Wie viele Sorgen musst du dir machen, wenn du allein ins Ausland reisen willst? Lies mal diese Empfehlungen als Mann und frag dich, ob du dir diese Fragen gestellt hättest.
  • Und last but not least an die Papas da draußen: Wie oft hast du schon Diskussionen darüber gehabt, dass du schon wieder an dieses oder jenes nicht gedacht hast und das du nicht umsichtig warst? Gleichzeitig stelle ich dir die Frage, wann hast du das letzte Mal jemanden ständig an etwas Wichtiges erinnern müssen, damit der Laden weiterläuft und der Prozess nicht auseinanderfällt?
  • Mit GenderPayGap und der ungleichen Verteilung der Anerkennung von Arbeit (plus carework) fange ich gar nicht erst an.

Ich unterstelle dir an dieser Stelle nicht, dass du zu auch nur einem Punkt diese Situation bekräftigt oder absichtlich herbeigeführt hast oder bewusst jemanden ausnutzen willst/wolltest. Doch es sind etablierte Verhaltensmuster als Teil unserer Gesellschaft, Grundannahmen, die nicht mehr oder noch nie hinterfragt wurden/werden oder von denen wir überzeugt sind, dass man sie nicht hinterfragen kann, weil es einfach alle so machen. Aber wenn du bis hierher gelesen hast, glaube ich, dass du sie jetzt doch hinterfragst. Danke an dieser Stelle dafür. Lass uns doch diese Aspekte einmal gemeinsam in Frage stellen. 

Ich möchte, dass wir uns gemeinsam dafür sensibilisieren, also das wir all diese kleinen Einblicke, Anekdoten und Erzählungen von Frauen zu Situationen, in denen sie uns Unbehagen schildern, ernst nehmen und überlegen, was man tun kann und wir uns nicht auf ein "Das ist ja blöd?", "Mir fällt nicht ein, was man da machen kann." "Die Welt ist leider so." zurückziehen. Es kann schon einmal damit beginnen, dass wir dieser wirklich anderen Perspektive auf unsere gemeinsame Welt Gehör schenken und fragen, was die Person gerade braucht und was das mit ihr macht, statt uns abzuwenden und zu sagen "Ach das ist doch nicht so schlimm". Lass uns doch mit unseren männlichen Freunden mal darüber sprechen, ob sie solche Erfahrungen mit ihren Partnerinnen auch gemacht haben und statt einen kecken Spruch darüber zu bringen gemeinsam überlegen, wie wir das Thema angehen können. 


Unsere Perspektive als Mann - So sein (hallo Heidegger)

Aber warum haben wir diesen Blick zuerst einmal nicht? Warum gibt es diese Verschiedenheit in der Perspektive? Ich bin fest davon überzeugt, das wir mit einer fundamental anderen Grundhaltung durch die Welt gehen, als die einer Frau. Wir lernen bestimmte Situationen in der Welt oft aus einer Perspektive der Souveränität, der Selbstverständlichkeit kennen. 

Wir müssen uns nachts nicht immer wieder beklemmenden Situationen aussetzen, in Clubs lustvollen Blicken gegenüber stehen, müssen uns nicht unberechenbarem Verhalten oder blöden Sprüchen aussetzen, von denen wir irgendwann gereizt und genervt sind. Wir kennen nicht das Gefühl, uns in einem Raum voller männlicher Personen trauen zu müssen, etwas zu sagen, dass nicht der allgemeinen Auffassung entspricht. Wir können anziehen was wir wollen und wir freuen uns sogar darüber, wenn es mal jemand kommentiert, einfach, weil es nicht ständig passiert und weil wir nicht Angst haben müssen, dass unser gegenüber vielleicht stärker ist und seine Besinnung verliert oder meint, uns anpacken zu dürfen oder sich an uns reiben möchte. Wir müssen uns nicht überlegen, wie wir ein Kind stillen, nebenbei für Essen sorgen und dann irgendwie noch unseren Alltag wuppen, während wir eigentlich gerne einfach nur duschen oder schlafen möchten. Wir müssen nicht von früh an zu sehr regelmäßigen Untersuchungen unseres Innersten oder uns Gedanken darüber machen, ob wir in einem Moment der Leidenschaft und Zuneigung schwanger werden könnten, wodurch unser Leben ab dieser Situation einen fundamentalen Wandel vollzieht. 

Ich meine, stell dir mal diese andere grundlegende Haltung zur Welt vor. Es gibt so viele Einschränkungen, so viele potenzielle Gefahren und Dinge, die eine Frau immer und immer wieder abwägen musst. Sie muss schon früh lernen, Verantwortung für sich und ihren Körper zu übernehmen, ständig Anträge/Anmachen ablehnen oder vermeiden, statt neugierig durch die Welt zu gehen. Ich übertreibe an einigen Punkten und ich bin mir sicher, dass es Frauen gibt, die nicht in all meinen Punkten Erfahrungen gemacht haben, aber ich bin mir sehr sicher, das ein Großteil der Frauen mindestens mit einem oder mehreren Punkten meiner Ausführungen resonieren. Aber wie schaut es bei dir? Welche Ängste teilst du von den mir hier aufgeführten?

Wir haben als Mann oft einfach nicht gelernt, dass unser Handeln so fundamentale Konsequenzen hat und das die Welt ausgerichtet ist auf uns Macher, auf geteilte männliche Gelegenheitsstrukturen. Warum auch? Wir kommen unbekümmert und gut umsorgt auf die Welt, uns wird beigebracht, das wir das schon irgendwie schaffen, dass Raufen dazu gehört und das wir ja alles erreichen können, weil man immer an uns glaubt und wir schon so viele mächtige Männer als Vorbilder haben, die es vom Tellerwäscher zum Millionär gebracht haben. 

Wovor sollten wir Sorgen haben? Dabei gäbe es genügend Anlässe. Etwa: Wann hast du dich mal mit dem Thema Alimente beschäftigt? Wer hat dich sexuell aufgeklärt und was bedeutet Sex für dich? Ist Sex etwas, vor dem du Sorge hast, weil es dein Leben fundamental ändern könnte oder ist es ein Bedürfnis, weil du gerne mit einer Frau intim sein möchtest und das schlimmste, was dabei passieren kann, Ablehnung ist? Kannst du dich in die Lage einer Frau versetzen? Was wird wohl Sex für sie bedeuten? In Zeiten von Verhütung ist zumindest Schwangerschaft nicht mehr die einzige große Sorge. Aber Geschlechtskrankheiten, Infekte oder die innere Anspannung vor möglichen Übergriffen in dieser Situation der Ausgefliefertheit sind fundamentale Perspektiven, die wir als Mann doch eigentlich nie wirklich reflektieren oder nahe gebracht werden. Die wir aufgrund unserer körperlichen Konstitution aber auch nie erlernen mussten, da wir auch hier immer wieder "die Macher" sind. Was nicht heißt, das wir nicht auch sorgevoll mit dem Thema umgehen. Auch für Männer bringt Sexualität seine Herausforderungen und Krisen mit sich. Erwartungsdruck, Potenz, Ablehnung und Unsicherheit, Unsichtbarkeit sind nur einige wenige Themen und ich glaube, dass in diesen Themen eben ein Gefühl von Frust, Ohnmacht oder eben Machtmissbrauch ruht, der sich in der schrecklichen Statistik niederschlägt, die ich eingangs skizziert habe. 

Dazu eine kleine Anekdote: Als ich noch im Jugendzentrum gearbeitet habe, habe ich mit ca. 10 Jugendlichen im Alter von 15-21 Jahren einen Podcast zum Thema Sexualität und sexueller Belästigung gemacht. Die 10 Jugendlichen waren mit dieser Ausgangslage aber sichtlich überfordert. Sie alle kamen mit einem Anliegen in diese Runde: "Ich weiß nicht mal, wie ich Frauen kennenlerne/anspreche oder richtig mit ihnen umgehe."

Ich glaube, diese Aussage ist der Dreh- und Angelpunkt dieser Diskussion. Ich glaube, unsere Gesellschaft bietet keine guten Räume für einen guten, gleichberechtigten Umgang. Für das Erlernen dieser verschiedenen Positionen zur Welt. Denn wo lernen wir, auf einer fairen Ebene miteinander zu diesen intimen Fragen ins Gespräch zu kommen? Das wir unterschiedliche Stärken haben, aber alle die gleichen Rechte haben. Ein Raum, in dem wir unsere (sexuellen) Bedürfnisse einmal klar formulieren dürfen und warum die Sorgen oder das vorsichtige Verhalten des Gegenübers ebenfalls eine Berechtigung haben? Das Sexualität nicht alles ist im Leben und dennoch auch eine wichtige Rolle spielt, da er ja auch so eine fundamental transformative Kraft besitzt (werde schwanger und dein Leben schlägt ganz andere Bahnen ein). Und wie sorgt man dafür, dass man beim Aussprechen dieser Tatsachen das Gegenüber nicht verletzt, beleidigt oder in seiner Persönlichkeitsentwicklung tief trifft? In diesem Spannungsverhältnis entspringt so viel Potenzial für negative Effekte wie toxische Männlichkeit, Misogynie, pickup Artists, incels und und und.


Was können wir tun? 

Um das einmal zum Abschluss zu bringen: 

Ich möchte noch einmal wiederholen, dass du wahrscheinlich nur in einem geringen Maße an all dieser Misere Schuld hast. Du hast die Welt so gelernt, wie sie dir präsentiert wird und deine Perspektive auf die Welt geben dir erstmal wenig Anlass, diese Welt in Frage zu stellen. Ich bin aber überzeugt, dass du, wie jeder von uns, die Möglichkeit hast, die Hand zu reichen für diejenigen, die eben nicht in dieser für uns eingerichteten Welt so unbeschwert leben können. Frag dich und deine anderen männlichen Freunde, was ihr dafür tut, diese Ungleichheit anzuerkennen. Und fragt die Frauen in eurem Leben, was IHR tun könnt, damit es ein bisschen gerechter wird. Was hast du schon zu verlieren? Im schlimmsten Falle bekommst du ein anerkennendes Nicken, dass du es überhaupt probiert hast, im besten Falle eine sich verstanden gefühlte Frau mehr auf der Welt. Ist es nicht viel schöner, diese Welt gemeinsam mit der Person, die du liebst oder die dir viel bedeutet auf Augenhöhe zu leben? Und ist es nicht viel schöner, unsere Mitmenschen, egal welchen Geschlechts, eine faire Welt des Miteinanders zu ermöglichen? 

Falls du Lust darauf hast, schau dir mal die paar wenigen ersten Schritte an, die du aus meiner Sicht tun kannst und die uns allen helfen, dieses Thema anzugehen. Aber bitte glaube nicht, dass es damit aufhört.


1. Sprich mit deinen Freundinnen über die Ungerechtigkeiten, die sie in ihrer Welt aufgrund ihrer Weiblichkeit wahrnehmen. Frag sie. "Hast du schonmal blöde Erfahrungen gemacht, weil du eine Frau bist?" und hör ihr zu. Und viel wichtiger: widersprich ihr nicht. Lass es einfach mal sacken.

2. Vergegenwärtige dir, dass du als Mann einfach bestimmte blinde Flecken in deinem Dasein als Mensch hast. Du hast vielleicht aus verschiedenen Gründen nie die gleiche Perspektive auf Verantwortung gehabt, wie die Frauen in deinem Leben. Das macht nichts. Dafür hast du einfach eine andere Sensibilität für die Herausforderungen der Welt. Mit Sicherheit hast du auf bestimmte Situationen hilfreiche Blicke, du siehst an anderen Stellen Probleme und Herausforderungen und hast Wege gefunden, wie du sie löst. Das ist eine Stärke. Stell sie anderen zur Verfügung. Aber respektiere auch die Perspektive der anderen und lerne, diese ernstzunehmen.

3. Sprich mit anderen Männern darüber. Schau in Alltagssituationen, ob die hier geschilderte Perspektive vielleicht Unbehagen bereitet, das vorher nicht da war. Vielleicht kannst du das mit anderen thematisieren?

4. An die Papas: sprich mit deinem Kind über diese bestimmten Muster. Über Fragen der (Geschlechter-)Gerechtigkeit und wie man Sachen anders machen kann. Ich hab durch all die Kinder in meinem Bekanntenkreis gelernt, wie offen, wie formbar und wie dankbar sie für solche Angebote sind. Hilf mit, eine Welt von morgen zu gestalten. :)


Liest du hier noch? Dann an dieser Stelle ein dickes Danke, dass du dich diesem Thema angenommen hast. Ich hätte noch so viel mehr zu sagen, ich habe noch so viele Erfahrungen, Beobachtungen und Erzählungen gesammelt, die hier keinen Raum finden. Daher komm gern auf mich zu, teile deine Gedanken oder fühl dich eingeladen, zu ergänzen.

Der Feminismus hat aufgezeigt, wo Ungerechtigkeiten in Geschlechterfragen existieren. Oft klingt er anklagend, kämpferisch und stößt auf ein Missverständnis bei Männern, weil sie es als Vorwurf verstehen, für den sie sich nicht verantwortlich fühlen. Und ich sage, du bist nicht verantwortlich dafür, wie die Welt geworden ist. Aber lass uns jetzt anfangen, eine bessere Welt gemeinsam zu gestalten und Verantwortung für die Menschen um uns herum zu übernehmen.  :)



Happy Birthday, Mama. Und einfach mal: Danke.


Feministische Radiotage aus dem Jahr 2015



PS:

Ich habe in diesen Text ca ein bis zwei Stunden investiert. Also nicht viel. Wenn der Text auch nur eine Person dazu bewegt, eine der vier Fragen zu adressieren, haben sich diese knapp zwei Stunden maximal gelohnt und ihren Zweck erfüllt. Magst du vielleicht auch ein oder zwei Stunden investieren?


PPS: Einen großen Dank an die tollen Frauen in meinem Leben. An all die Lenas und Lenis, Franzis, Nathas und Steffis, Patricias und Teresas und Coras, Claras und Birtes, die sich mit mir austauschen, Gedanken teilen und kritische Fragen stellen.


Hier ein paar Quellen:


https://story.ndr.de/incels/index.html


https://www.fes.de/wissen/gender-glossar/toxische-maskulinitaet


https://www.gleichstellung-im-blick.de/die-entwicklung-des-patriarchats-und-wo-sie-es-heute-noch-finden-koennen/


https://www.fes.de/wissen/gender-glossar/patriarchat


https://mediathek-jugendarbeit.de/sexuelle-bildung-und-gewaltpraevention-in-der-kja/


https://www.blaetter.de/ausgabe/2015/juni/feminismus-die-befreiung-der-maenner


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